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Immanuel Velikovsky

 

vom Kopf auf die Füße

 

Aufbauend auf der ungeheuren Fleißarbeit von Emanuel Velikovsky, möchte ich versuchen, im Rahmen meines Forschungsprojektes Faktor Mensch, das von ihm zusammengetragene Material auf menschliche Einflussnahme hin zu untersuchen. Mein begründeter Verdacht, ausgehend von vielen Einzelstudien, besteht darin, dass einige der weltweiten geologischen Phänomene auf bewusste Einflussnahme des Menschen zurückgehen. Die vorhandenen Katastrophenvorstellungen müssten demnach auch um den Faktor Mensch erweitert werden. Die Diskussionen um die diversen Katastrophenvorstellungen haben durchaus weltanschauliche Dimensionen erreicht, obwohl sie ein  durchaus ungeeigneter Gegenstand dafür sind, da es genügend Material gibt, um eine grundlegende Einschätzung zu erarbeiten.

 

Zitate aus  Velikovskys Buch  „ Erde in Aufruhr ’’

Überlegungen

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In verschiedenen Schichten des Muck wurden Steinartefakte gefunden, »eingefroren in situ in großen Tiefen und offenbar im Zusammenhang« mit der Eiszeitfauna, was bedeutet, daß »Menschen zur gleichen Zeit wie die ausgestorbenen Tiere Alaskas lebten«.' Bearbeiteter Feuerstein in charakteristischer. Yuma-Spitze genannten Formgebung, wurde im Alaska-Muck wiederholt gefunden, in 30 und mehr Metern Tiefe. Eine dieser Speerspitzen ist zwischen den Kiefern eines Löwen und einem Mammutstoßzahn gefunden worden. Vor nur wenigen Generationen wurden solche Waffen von den Indianern des Athapaska-Stammes verwendet, die im oberen Tanana-Tal jagten.' »Es wurde auch darauf hingewiesen, daß sogar moderne Eskimo-Spitzen bemerkenswert Yuma-ähnlich sind« und somit läßt alles darauf schließen. daß die auseinander gerissenen Tiere und die zersplitterten Wälder nicht aus einer viele tausend Jahre zurückliegenden Zeit stammen.          

 

 

Dieses Knochen - und Steinmaterial kann von Menschen in diesen  Felsspalten niedergelegt worden sein. Ein anderes Beispiel dafür sind die so genannten Opferschächte.

Es könnte einfach Tradition gewesen sein, zerkleinertes organisches Material mitunter im Zusammenhang mit Kalkzement z. B. auch zum Auffüllen in entstandene Felsspalten zu schütten. Velikovsky nimmt dafür Kontinente übergreifende Stürme und Fluten in Anspruch.

Andererseits berichtete er in „Welten im Zusammenstoß“(Seite 166) darüber, daß in der griechischen Vergangenheit Mehl und Honig in Felsspalten geopfert wurden.

Ich würde sagen, so geht es nicht.

Gutdünken ersetzt keine Analyse.

 

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Charles Darwin, der das Auftreten kontinentaler Katastrophen in der Vergangenheit bestritt, gestand in einem Brief an Sir Henry Howorth ein, daß die Auslöschung der Mammuts in Sibirien für ihn ein unlösbares Problem sei.

J. D. Dana, der führende amerikanische Geologe der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts. schrieb: Die Einschließung riesiger Elefanten im Eis und die perfekte Erhaltung ihres Fleisches zeigt, daß die Kälte plötzlich und ein für alle mal hereinbrach, wie in einer einzigen Wintersnacht und nie wieder nachließ.«

Im Magen und zwischen den Zähnen der Mammuts wurden Pflanzen und Gräser gefunden, die heute in Nordsibirien nicht wachsen. »Die Mageninhalte wurden sorgfältig untersucht; sie bestanden aus unverdauter Nahrung aus heute in Südsibirien, aber weit weg von den vorhandenen Elfenbeinanhäufungen vorkommenden Baumblättern. Die mikroskopische Untersuchung der Haut wies rote Blutkörperchen nach, was ein Beweis nicht nur für den plötzlich eingetretenen Tod war, sondern auch dafür, daß der Tod infolge Erstickens entweder durch Gase oder durch Wasser eingetreten war, im vorliegenden Fall offensichtlich letzteres. Doch zurück blieb das Rätsel, eine Ursache für das plötzliche Einfrieren dieser großen Menge Fleisches zu finden, das dadurch für zukünftige Zeitalter vor dem Verderben bewahrt wurde.«

Was konnte den plötzlichen Temperatursturz in diesen Regionen verursacht haben? Heute liefert das Land nicht genügend Nahrung für große Vierbeiner, der Boden ist unfruchtbar und bringt lediglich Moos und Pilze während weniger Monate im Jahr hervor; zu jener Zeit ernährten sich die Tiere mit Pflanzen. Und nicht allein Mammuts weideten in Nordsibirien und auf den Inseln des Nordpolarmeeres. Auf der Kotelny-Insel existieren weder Bäume, noch Sträucher, noch Büsche ... und doch findet man in dieser Eiswüste die Knochen von Elefanten, Nashörnern, Büffel und Pferden in Mengen, die jeder Kalkulation trotzen«.          

 

Es besteht die Möglichkeit, dass das

lebendige Mammut dort hingetrieben und absichtlich eingefroren wurde, um die von Mensch und Tier genutzten Verkehrswege mit Proviant für Mensch und Tier zu versorgen. Ein Hundeschlitten benötigte im wahrsten Sinne des Wortes Tankstellen, ja ein Tankstellennetz zur Sicherung der Ernährungsgrundlagen. Und natürlich hatte auch die Besatzung dieser Schlitten Nahrung bei sich. Auch so lassen sich Knochen verschiedenster Tiere z. B. auf diesen sibirischen Inseln erklären. Forschung muss bedeuten, alle Möglichkeit in Betracht zu ziehen - auch die Handlungen aller Generationen früherer Menschen und ihrer Kulturen.

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Als 1806 Hedenström und Sannikow die Neusibirischen Inseln entdeckten, fanden sie in der »verlassenen Wildnis« des Nordpolarmeeres die Überreste »unermeßlicher versteinerter Wälder.« Diese Wälder konnten aus Dutzenden von Kilometern Entfernung gesehen werden. »Die Baumstämme in diesen zugrundegerichteten Wäldern standen teilweise aufrecht und lagen zum anderen Teil horizontal begraben im gefrorenen Boden. Ihre Ausdehnung war sehr groß«. Hedenström beschrieb sie folgendermaßen: »An der Südküste Neusibiriens sind bemerkenswerte Holzberge [Anhäufungen von Baumstämmen] zu finden. Sie sind 30 Klafter [über 50 Meter] hoch und bestehen abwechselnd aus horizontalen Sandsteinschichten und pechhaltigen Baumästen und -stämmen. Besteigt man diese Hügel, so findet man überall offenbar mit Asche bedeckte, versteinerte Holzkohle; bei näherer Untersuchung aber findet man, daß auch diese Asche eine Versteinerung und so hart ist, daß sie mit einem Messer kaum abzuschaben ist.« Einige der Baumstämme stehen senkrecht im Sandstein, mit abgebrochenen Enden.

Der deutsche Wissenschaftler Adolph Erman reiste 1829 zu den Ljachow-und den Neusibirischen Inseln, um dort das Magnetfeld der Erde zu messen. Er schilderte den Boden voll von Elefanten-, Nashorn- und Büffelknochen. Über die Holzhügel schrieb er: »An dem nach Süden gekehrten Abhange von [der Insel] Neu-Sibirien liegen nämlich 250-300 Fuß hohe Berge aus Treibholz. dessen uralte Entstehung, eben so wie die des Holzes unter den Tundren, selbst den ungebildetsten Fuchs- und Elfenbein-Jägern einleuchtet ... Andre Hügel derselben und der westlichere Insel Kotelnoi bestehen bis zur gleichen Höhe aus Skeletten von Pachydermen [Elephanten. Nashörner], Bisonen u. a.. welche durch gefrornen Sand, so wie durch Schichten und Gänge von Eis verkittet sind ... Oben auf den Hügeln sieht man sie [die Stämme] hingegen durcheinander gewirrt, der Schwere zuwider steil aufgerichtet, und an ihren Spitzen zertrümmert, gerade so, als seien sie gewaltsam von Süden her an ein Ufer gespült und auf demselben gehäuft worden.«

Eduard von Toll besuchte von 1885 bis 1902, dem Jahr, als er im Nordpolarmeer umkam, wiederholt die Neusibirischen Inseln. Er untersuchte die »Holzhügel« und fand sie »aus verkohlten Baumstämmen bestehend, mit Blatt- und Fruchtabdrücken.» Auf Maloi, einer der Ljachow-Inseln, fand Toll Mammut- und andere Tierknochen zusammen mit versteinerten Baumstämmen, mit Blättern und Zapfen. »Diese eindrucksvolle Entdeckung beweist, daß zur Zeit, als Mammut- und Nashornherden in Nordsibirien lebten, diese wüsten Inseln mit großen Wäldern und einer üppigen Vegetation

bewachsen waren. »

Offenbar entwurzelte ein Wirbelsturm die Bäume Sibiriens und schleuderte

sie in den hohen Norden; berggleiche Wogen des Ozeans häuften sie zu

 

Da heute nichts im großen Maßstab versteinert, gehe ich davon aus, dass auch in der Vergangenheit nichts im großen Maßstab versteinerte. Daraus folgt fast unweigerlich die Möglichkeit, Versteinerung muss auch als Möglichkeit menschlicher Kulturleistung betrachtet werden. Wer anderer Meinung ist, dem schließe ich mich gern an, z.B. bei der Besichtigung heutiger Versteinerungen, egal in welcher Phase diese „natürlichen“ Prozesse sich befinden.

Vor dem durchaus vorstellbaren Bau der heutigen Hochgebirge, war auf der Welt natürlich eine gänzlich andere Klimalage, was auch eine andere Vegetation unter anderem in der sibirischen Region wahrscheinlich macht.

 riesigen Hügeln: und ein biturninöser Stoff verwandelte sie zu Holzkohle. entweder vor- oder nachdem sie abgelagert und in angeschwemmten Massen Sandes zu Sandstein gebacken wurden.

Diese versteinerten Wälder wurden aus Nordsibirien in den Ozean gespült, wo sie zusammen mit den Knochen von Tieren und angeschwemmtem Sand die Inseln bildeten. Es kann sein, daß nicht sämtliche verkohlten Bäume und die Mammuts und die anderen Tiere in einer einzigen Katastrophe zerstört und weggeschwemmt worden sind. Es ist wahrscheinlicher, daß ein ganzer großer Tier- und Wälderfriedhof auf der Krone einer zurückweichenden Flutwelle durch die Luft geflogen kam und auf einem anderen, älteren, Friedhof tief im Polarkreis abgesetzt wurde.

Die Wissenschaftler, welche die »Muck«-Schichten Alaskas erforschten, haben sich über die Ähnlichkeit dieser Tierreste mit jenen in den Polarregionen Sibiriens und auf den arktischen Inseln keine Gedanken gemacht und deshalb auch nicht eine gemeinsame Ursache diskutiert. Die Erforschung der Neusibirischen Inseln, über einundeinhalbtausend Kilometer entfernt von Alaska, war das Werk von Gelehrten des 18. und 19. Jahrhunderts, die den Elfenbeinjägern folgten; die Erforschung des Bodens Alaskas war das Werk von Wissenschaftlern des 20. Jahrhunderts, die den Goldgräbermaschinen folgten.

Diese zwei Beobachtungen - die eine alt, die andere neu - stammen aus dem Norden. Bevor ich noch viele andere aus allen Teilen der Welt präsentiere, werde ich einige der dominierenden Theorien über die Geschichte unserer Erde und ihres Tierreiches besprechen. In den Originalworten der Autoren werden wir in kurzgefaßter Form lesen, wie die frühen Naturforscher die Phänomene erklärten: wie dann dieselben Phänomene in der Sprache der allmählichen Evolution interpretiert wurden; und wie in den letzten 80 Jahren mehr und mehr Tatsachen ans Licht kamen, die mit dem Bild einer friedlichen Welt, eingebettet in einen langsamen und ereignislosen Evolutionsprozeß, nicht übereinstimmen. 25         

 

Wer oder was hat hier Sand zu Sandstein   gebacken und hat ein bituminöser Stoff Holz zu Holzkohle verwandelt, oder waren es einfach Köhler, wie sie jeder kennt.

Gleich drei Unwahrscheinlichkeiten werden hier benötigt, um  Landgewinnung zu erklären. An vielen Küsten der Welt wurde ein Kampf um Land geführt. Verkohltes Holz in Verbindung mit Zement hätte eine weniger unwahrscheinliche Erklärung nötig, wenn man endlich dem Menschen eine bedeutend längere Technologieentwicklung zugesteht. Um den geologischen Befund hinreichend zu erklären, sind dann bei Nichtbeachtung des menschlichen Faktors auch noch mehrere Katastrophen notwendig, auf deren zurückweichenden Flutwellen Wald-  und Tierfriedhöfe auf schon älteren Wald- und Tierfriedhöfen abgesetzt wurden. Wer kann sich mit solchen Erklärungen zufrieden geben, ohne auch nur ein einziges Mal über eine logische Abfolge menschlicher Aktivitäten nachzudenken.

 

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Die Findlinge         

»Die Wasser des Ozeans, in welchen unsere Berge gebildet wurden, bedeckten noch immer einen Teil dieser Alpen, als eine gewaltige Erschütterung der Erde plötzlich große Höhlungen öffnete und das Aufbrechen beträchtlicher Gesteinsmengen bewirkte ...

Die Wasser stürzten aus ihrer vormaligen Höhe mit extremer Wildheit in die Abgründe, gruben tiefe Täler aus und rissen immense Mengen von Erde, Sand und Trümmer aller Gesteinsarten mit sich. Diese vom Gewicht der Wasser weggeschwemmten halbflüssigen Massen wurden bis zu den Höhen abgelagert, wo wir noch heute viele dieser zerstreuten Trümmer sehen.«

So erklärte der führende Schweizer Naturforscher Horace Benediet de Saussure gegen Ende des 18. Jahrhunderts das Vorhandensein von Steinen, die von den Alpen abgebrochen und auf die Bergzüge des Jura im Nordwesten getragen worden waren: so erklärte er auch die Meeresüberreste auf den Alpenkämmen sowie den Sand, das Geröll und den Lehm, welche die Alpentäler und die davorliegenden Ebenen füllen.

Die auf den Jurahöhen liegenden losen Gesteinsbrocken wurden von den Alpen weggerissen; ihre Gesteinsart entspricht nicht den Felsformationen des Jura, sondern zeigt ihre alpine Herkunft. Blöcke, deren Gesteinsart sich von jener ihres Fundorts unterscheidet, nennt man »Findlinge«.

Diese Steinblöcke liegen auf den Jurabergen in Höhen von 700 Metern über dem Genfer See. Einige davon sind weit über 100 Kubikmeter groß und der Pierre á Martin mißt 300 Kubikmeter. Sie müssen über den Raum hinweg getragen worden sein, der heute vom Genfer See eingenommen wird, bis auf die Höhe, wo sie heute zu finden sind.

An vielen Orten der Welt gibt es Findlinge. Über die Nordsee gelangten von den Bergen Norwegens gewaltige Mengen an die Küsten und auf das Hochland der Britischen Inseln. Irgendeine Macht entriß sie jenen Gebirgen, trug sie über die ganze Distanz, die Skandinavien von Großbritannien trennt und setzte sie an der Küste oder auf den Hügeln wieder ab. Aus Skandinavien stammende Findlinge sind auch nach Deutschland getragen und über das Land zerstreut worden; an einigen Orten liegen sie so dicht, daß man meinen

 

Die Findlingstheorie ist einer der wunden Punkte und zieht sich durch das gesamte geologische Konstrukt. Der berechtigte Gedanke hier konstruktive menschliche Einflussnahme einzuführen würde die gesamte geologische Gedankenführung auf Null zurückfahren. Das ist auch der Grund und der alleinige Grund warum eine Steinsynthese von vornherein nicht infrage kommt, nicht erwogen wird, ja nicht gedacht wird. Und genau an diesem Punkt werden ein Großteil der geologischen-und paläontologischen Überlegungen ihr vorbestimmtes Ende finden. Völlig im unklaren liegt allerdings der Zeitpunkt dieser von allem Anfang an fälligen Revision sich längst verselbstständigter durchaus ideologischer hypothetischer Konstrukte. Die Akzeptanz einer flächendeckenden Anwendung einer hochentwickelten Beton-und Gusstechnologie müsste zwangsläufig zu einem völlig neuen Bild der Menschheitsentwicklung führen. Und das zu leisten ist die Wissenschaft in der jetzigen Situation nicht einmal im Ansatz bereit und leider auch nicht fähig.

könnte, sie wären von Steinmetzen zum Bau einer Stadt dorthin getragen worden. Auch im Harz liegen Steine, die aus Norwegen kamen.

Aus Finnland wurden Gesteinsbrocken in das Baltikum geschwemmt, über Polen hinweg bis hinauf in die Karpaten. Ein weiterer Zug erratischer Blöcke breitete sich von Finnland kommend fächerförmig über die Waldaihöhen und das Gebiet um Moskau bis hin zum Don aus.

In Nordamerika finden sich erratische Blöcke aus dem Granit Kanadas und Labradors in den Bundesstaaten Maine, New- Hampshire, Vermont, Massachusetts, Connecticut, New York, New Jersey, Michigan, Wisconsin und Ohio; sie sitzen auf den Kämmen und liegen an Hängen und in den Tiefen der Täler. Sie liegen in der Küstenebene und auf den White Mountains und in den Berkshire-Hügeln, manchmal als ununterbrochene Kette: in den PoeonoBergen balancieren sie bedenklich am Rande von Bergrücken. Der aufmerksame Wanderer wundert sich über das Ausmaß dieser Blöcke, die in der Vergangenheit einmal dorthin gebracht und liegen gelassen wurden, angehäuft auf sehreckenerregende Art

Einige Findlinge sind riesig. Der Felsklotz bei Conway in New Hampshire (USA) mißt 30 x 13 x 12 Meter und wiegt ungefähr 10 000 Tonnen, was der Ladekapazität eines großen Frachtschiffes entspricht. Ebenso groß ist der Mohegan Rock, der in Connecticut über der Stadt Montville aufragt. Der große Flachfindling im Warren County, Ohio, wiegt ca. 13 500 Tonnen und bedeckt rund 3000 Quadratmeter; der erratische Block von Ototoks, 50 Kilometer südlich von Calgary in Alberta (Kanada), besteht aus zwei Stücken Quarzit mit einem geschätzten Gewicht von über 18 000 Tonnen, »die Von mindestens 80 Kilometer weiter westlich kommen«! Blöcke von 80 bis 100 Metern Umfang sind indessen klein, gemessen an einer Kalksteinmasse bei Malme in Südschweden, die »5 Kilometer lang, 300 Meter breit und zwischen 30 und 70 Meter stark ist und die über eine unbekannte Entfernung dorthin transportiert wurde . . .«. Sie wird kommerziell ausgebeutet. Eine gleichartige Kalksteinplatte liegt an der Ostküste Englands. »auf welcher unwissentlich ein Dorf gebaut wurde«.

An unzähligen Orten auf der Erde, wie auch auf isolierten Inseln im Atlantik, im Pazifik und in der Antarktis liegen Steine fremder Herkunft, die durch eine mächtige Kraft von weither gebracht wurden. Von ihren heimatlichen Bergrücken und Küstenklippen losgebrochen, wurden sie über Berg und Tal, über Land und Meer getragen. 

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Sind die Steine im Harz aus Norwegen gekommen, oder wurde nur das Zementrezept von Steinmetzen aus Norwegen mitgebracht, oder waren gar die Harzer Steintechniker z.B. in Norwegen oder die Norweger im Harz.

Haben wir es mit einer Flut oder mit einem Technologietransfer von Finnland in das Baltikum, über Polen bis hinauf in die Karpaten, die Waldaihöhen, das Gebiet um Moskau bis hin zum Don zu tun.

Und der gleiche Austausch der unterschiedlichsten Zementtechnologien nahezu in allen Gebieten der Erde, das halbe Römische Reich ist betoniert.

Nur so lässt sich das nahezu beängstigende Durcheinander in der Geologie erklären. Der Mensch ist schon bedeutend länger auf seinem langen Marsch der Technologieentwicklung.

Ein zweiteiliger Quarzitblock mit einem geschätzten Gewicht von 18.000 Tonnen soll von mindestens 80 Kilometer weiter westlich kommen, oder kamen nur die Techniker aus dem Westen. In Schweden sollen die transportierten Kalksteinmassen 5 km lang, 300 Meter breit und 30 bis 70 Meter stark sein, in England wurden auf solchen Kalksteinplatten unwissentlich Dörfer gebaut, in Norwegen sind ganze Landschaften aus solchen Platten aufgebaut. An unzähligen Orten der Erde liegen Steine fremder Herkunft, von ihren heimatlichen Bergrücken u.Küstenklippen los gebrochen, wurden sie über Berg und Tal, über Land und Meer getragen. Menschlicher Überlebenswillen, eine hoch entwickelte Technologie und genügend Zeit erklären alle diese Phänomene und geben auch so unzähligen Katastrophen noch genügend Raum.

 

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Meer und Land tauschen die Plätze   

Der berühmteste Naturforscher aus der Generation der Französischen Revolution und der Napoleonischen Kriege war Georges Cuvier. Er war der Begründer der Wirbeltierpaläontologie, d. h. der Wissenschaft über versteinerte Knochen und so der Lehre von den ausgestorbenen Lebewesen. Er studierte die in den Montmartre-Gipsformationen in Paris und anderswo in Frankreich gemachten Funde und kam zum Schluß, daß selbst zwischen den ältesten Meeresformationen andere Schichten voller tierischer und pflanzlicher Überreste von Land- oder Süßwasserformen vorkommen; und daß bei den jüngeren Schichten, d. h. bei den näher an der Oberfläche liegenden, auch Landtiere unter den angesammelten Meeressedimenten begraben liegen. »Es ist mehrmals vorgekommen, dass schon aufs Trockne gesetzte Landesstriche wieder von Wassern bedeckt worden sind, entweder dadurch, dass sie in Abgründe versanken, oder auch nur, weil sich die Wasser wieder über sie erhoben: ... Sehr wichtig ist aber auch zu bemerken. dass diese lrruptionen, diese wiederholten Rückzüge nicht alle langsam, nicht alle stufenweise vor sich gegangen sind. Im Gegentheile traten die meisten Catastrophen, welche dieselben herbeiführten, plötzlich ein, und. dieses ist vorzüglich von der 'letzten dieser Catastrophen leicht zu beweisen, von denjenigen nämlich, welche durch eine zwiefache Bewegung unsere heutigen Continente oder Wenigstens einen. grossen Theil ihrer jetzigen Oberfläche erst überschwemmte, und dann trocken zurückliess.«

»Die Zerstörungen, Umbiegungen und Umstürzungen der älteren Lager (der Erde) lassen uns nicht bezweifeln, dass plötzlich und heftig einwirkende Ursachen sie in die Lage versetzt haben, worin wir sie jetzt erblicken: ja es zeugen von der Heftigkeit und Gewalt der Bewegung, welche die Masse der Gewässer erlitten haben muss, die Anhäufungen von Trümmern und Geschieben, die an verschiedenen Orten zwischen den festen Lagern sich vorfinden. Das Leben ward aber auf dieser Erde häufig durch schreckliche Ereignisse gestört. Zahllose Lebewesen waren das Opfer dieser Catastrophen. Die Einen, welche den trocknen Boden des Festlandes bewohnten, wurden von Fluthen verschlungen; während Andere, die den Schooss der Gewässer belebten, mit dem Meeresgrund plötzlich emporgehoben und aufs Trockne gesetzt wurden: selbst ihre Arten sind für immer untergegangen und haben nur wenige, kaum nur noch dem Naturforscher erkennbare Trümmer zurückgelassen.«

 

Jetzt wird ein äußerst interessantes Kapitel berührt, dass die ganze Lehre von der Erdgeschichte ins Wanken bringen kann. Die Paläontologie, seit Cuvier, bezieht große Teile ihres Wissens aus so genannten Versteinerungen. Falls es keine natürliche Versteinerung zumindest in diesem Ausmaß und in dieser regionalen Einzigartigkeit gibt, die heutige Versteinerungssituation spricht dafür, so sind diese Fossilien nicht natürlich entstanden und die Erdgeschichte wurde noch nicht geschrieben. Natürlich ist auch klar, dass sich der gesunde Menschenverstand gegen diesen Gedankengang mit Händen und Füßen zur Wehr setzt. Aber sehen wir weiter.

Um sich diese Träume von der Erdgeschichte zu gestatten, entwerfen die Wissenschaftler seit mehreren Generationen ein Szenario eines steten Wechsels zwischen Land und Meeresboden, da die streng voneinander geschiedenen Schichten diesen jeweiligen Zustand unzweifelhaft andeuten. Nur durch Katastrophen kann dieser stete Wechsel der Schichten durch die Wissenschaft erklärt werden. Nach jeder Katastrophe und ihrer Kalkschicht kam es fast mit zwingender Logik zur schon bekannten Versteinerung. Und jede Schicht bringt auch noch fast einen gänzlichen Austausch der Lebensformen, was dann zu Erkenntnissen der Entwicklung der Lebensformen Anlass gibt. Allerdings ist das Material in diesen Schichten oft nur dem ausgebildeten Wissenschaftler zugänglich. Und alles wird wieder erörtert, ohne das Werk von Menschen überhaupt in Betracht zu ziehen. Und der Geologe übernimmt dann die komplizierte Aufgabe, das stete auf und ab dieser Schichtstrukturen zu erklären, auch Kalknägel tauft er dabei in Stylolithen um und unterzieht sie seinem logischen Kalkül oder sollte man besser sagen Vergewaltigung. Wobei nie der Hinweis fehlt, dass ein Experiment unter Laborbedingungen zu positiven Ergebnissen geführt hat.

 

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Cuvier war überrascht zu finden, daß »das Leben selbst nicht immer auf dem Erdball existiert hat«, denn es gibt tiefe Schichten, die keine Spuren von Lebewesen bergen. Das bewohnerlose Meer »scheint die Materialien für die Mollusken und Zoophyten vorbereitet zu haben«, und als sie entstanden und die See bevölkerten, lagerten sich ihre Schalen ab und bildeten Korallen - zuerst in kleinen Mengen und schließlich in ausgedehnten Formationen.

Cuvier glaubte, daß in der Natur Änderungen nicht erst seit der Entstehung des Lebens wirksam waren, denn die vor diesem Ereignis gebildeten Landmassen schienen ebenfalls gewaltsam verschoben worden zu sein.

ln den Gipsablagerungen der Vorstädte von Paris fand er Kalkstein mit über 800 Spezies von Meeresmuscheln. Unter diesem Kalkstein gibt es eine weitere  -Süßwasser - Ablagerung aus Lehm. Unter den Muscheln, die alle auf dem Trockenen oder im Süßwasser lebten, gibt es auch Knochen - aber »was bemerkenswert ist«, es sind die Knochen von Reptilien und nicht von Säugetieren, »von Krokodilen und Schildkröten«.

Große Gebiete Frankreichs lagen einst unter dem Meeresspiegel; dann wurden sie zu trockenem Land, bevölkert von Landreptilien; darauf kam wieder die See, in welcher Meerestiere lebten: dann wurden sie wiederum zu Land, mit Säugetieren; und einmal mehr das Meer, und dann wieder Festland. Jede Schicht enthält die Zeugnisse ihres Zeitalters: die Knochen und Schalen der Tiere, die dort lebten und sich vermehrten und von den wiederkommenden Umwälzungen begraben wurden. Und so wie es sich im Gebiet von Paris abspielte, so geschah es auch in anderen Teilen Frankreichs und in anderen Ländern Europas.

Die Schichten der Erde enthüllen, daß hier »der Faden der Wirksamkeiten zerrissen ist, der Gang der Natur verändert, und keines der Agenzien, deren sie sich heut zu Tage bedient, zugereicht haben würde, ihre alten Wirkungen hervorzubringen«.

»Allein wir haben keinen Beweis dafür; dass das Meer solche Conchilien noch heut zu Tage mit einer Masse incrustieren könne. die so fest -wie Marmor. Sandstein oder.selbst nur wie der Grobkalk wäre ...       

Alle diese Ursachen vereinigt würden endlich nicht das Niveau des Meeres auf eine bemerkliche Weise zu verändern, nicht ein einziges Lager über dieses Niveau zu erheben ... vermögen. ... Wenn daher auch eine allmähliche Abnahme des Wassers statt gefunden, wenn auch das Meer feste Massen bald hier abgesetzt, bald dort wieder abgerissen, die Temperatur der Erde zu oder abgenommen hätte: so könnte doch nichts von dem Allem unsere Lager in eine gestürzte Lage gebracht, die grossen Vierfüsser mit ihrer Haut und ihrem

 

Sind Fossilien eine Kulturleistung, denn nicht nur in tieferen Schichten besteht mitunter keine Fundsituation, sondern ihr Vorkommen ist auch regional bedingt,

z. B. weisen bulgarische Wissenschaftler daraufhin, dass in ihrer Region kaum Fossilienfunde zu verzeichnen sind.

Die Vorgänge in Paris und in anderen Gebieten Europas müssen auch generell aus der Sicht menschlicher Einwirkung betrachtet werden, was alle Wissenschaften und nicht zuletzt auch die Geologie und Paläontologie geflissentlich unterlassen. Die nur als morbide zu betrachtende Vorstellung eines steten Wechsels zwischen Land und Meer bedarf einfach der Untersuchung auch anderer Erklärungsmuster. Wer seinen Verstand und seine Sinne nicht ununterbrochen versucht in Einklang zubringen, landet zwangsläufig im Unsinnigen, das ist einfachster Logik geschuldet. Und wieder bedürfen die aus geologischer Sicht völlig unklaren regionalen Fundsituationen der nun schon gewohnheitsmäßigen Katastrophen mit ihren besonderen Bedingungen, die dann auch noch mitunter präzise die jeweilige Katastrophenschicht für die Nachwelt in Form einer Versteinerung dokumentiert. Und was das merkwürdigste ist, die Versteinerung findet im Wasser und auch an Land in gleicher Formen und in gleicher Unwahrscheinlichkeit statt. Kein Wissenschaftler hat auch nur den Anflug einer Vorstellung was hier mit der Präzision eines Bauhandwerks stattgefunden haben soll.

Fleisch in Eis begraben, Muscheln die noch so vollkommen sind, als wären sie heute erst gefischt worden, aufs Trockene gesetzt, und endlich ganze    Gattungen und Arten auf einmal vernichtet haben.»                                                32

»Demnach, wir wiederholen es, sucht man in den Kräften, welche auf der Oberfläche der Erde noch heut zu Tage thätig sind, vergebens nach zureichenden Ursachen, um jene Umwälzungen und Catastrophen hervor zu, bringen, deren Spuren uns die Erdhülle darbietet.«'

Aber was hat diese Katastrophen verursachen können? Cuvier untersuchte die zu seiner Zeit gängigen Weltentstehungstheorien, fand aber keine Antwort auf die ihn beschäftigende Frage. Er kannte die Ursache dieser unermeßlichen Kataklysmen nicht: er wußte nur, daß sie sich ereignet hatten. »Viele fruchtlose Anstrengungen« wurden unternommen, und er fühlte, daß seine Suche nach den Ursachen ebenso fruchtlos geblieben sei. »Diese Gedanken haben mich verfolgt, fast möchte ich sagen gepeinigt, während ich meine Untersuchungen über die fossilen Knochen anstellte.«        

Die Höhlen Englands

William Buckland. Professor der Geologie an der Universität Oxford, veröffentlichte 1823 seine Reliquiar diluvianae (Zeugen der Sintflut), mit dem Untertitel »Bemerkungen über die in Höhlen. Spalten und Diluvialkies enthaltenen organischen Rückstände und über andere geologische Phänomene einer Weltsintflut«. Buckland war eine der großen Autoritäten in der Geologie der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. In einer Höhle bei Kirkdale in Yorkshire, 80 Fuß (25 Meter) über dem Tal und unter einem von Stalagmiten bedeckten Boden, fand er Zähne und Knochen von Elefanten, Nashörnern, Flußpferden, Pferden, Hirschen, Tigern (deren Zähne »größer waren als jene der größten Löwen oder Bengaltiger«), Bären, Wölfen, Hyänen, Füchsen, Hasen, Kaninchen, wie auch Knochen von Raben, Tauben, Lerchen, Schnepfen und Enten. Viele dieser Tiere waren verendet noch »bevor sie ihre ersten Zähne oder Milchzähne verloren hatten«.

Gewisse Gelehrte vor Buckland hatten ihre eigene Erklärung über die Herkunft von Elefantenknochen im Boden Englands, und auf diese verwies Buckland: [Die Idee], die lange im Vordergrund stand und von vielen Altertumskennern [Archäologen] als ausreichend angesehen wurde, war, daß sie die Überbleibsel von Elefanten seien, die von den römischen Heeren importiert wurden. Diese Idee ist ebenfalls widerlegt: Erstens durch die

 

 

Hier tritt Velikovsky der Wissenschaft mit seiner vorgetragenen Katastrophentheorie an die Seite. Allerdings unterlässt auch er es, andere Faktoren in Betracht zu ziehen, obwohl er sich mehrmals dem Gedanken menschlicher Einflussnahme nähert. Kein Komet, kein Mars und keine Venus erklären hinreichend die verfestigten, stetigen geologischen Schichtstrukturen. Und so lange der menschliche Baugedanke hier nicht diskutiert wird, ist keiner Theorie vorbehaltlos zuzustimmen, ja sie kann nicht einmal die Wahrscheinlichkeit ungebrochen für sich in Anspruch nehmen.

Knochen in Höhlen Europas, sind das Zeugen der Sintflut, Zeugen einer Katastrophe, Zeugen einer kosmischen Katastrophe, oder einfach nur Zeugen menschlicher Kultur. Hier wird die Einzigartigkeit römischer Kulturleistung vollends zur Gedankenfalle, denn was spricht dagegen, dass auch außerhalb des römischen Reichs eine menschliche Höherentwicklung stattgefunden hat, andere Kulturkreise belegen das, ohne überhaupt in eine Diskussion einbezogen zu werden. Vor der „Bildung“ der Gebirge hat auch in Europa ein durchaus anderes Klima geherrscht, was auch die Zucht und Ansiedlung anderer Pflanzen und Tiere einfach logisch macht. Und der Elefant ist seit Alters her ein Arbeitstier und so genannte ausgestorbene Tiere können einfach nicht weiterverfolgte Zuchterfolge sein. In nahezu jeder hier befassten Wissenschaft führt die Nichtbeachtung des Faktor Mensch zu  Fehleinschätzungen, die von den anderen Wissenschaften zur Grundlage ihrer Argumentationen genommen werden und somit der Wirklichkeit nicht gerecht werden können. Hier hilft auch kein abfälliges Gezeter eines geologischen Alleinvertretungsanspruchs.

 

anatomische Tatsache, daß sie zu einer ausgestorbenen Spezies dieser Familie gehören; zweitens, weil sie gewöhnlich zusammen mit den Knochen des Nashorns und Flußpferdes gefunden werden, die niemals die römischen Armeen begleitet haben konnten: drittens, weil sie in gleicher oder sogar größerer Häufigkeit als in den von den Römern beherrschten Gebieten Europas über Sibirien und Nordamerika verteilt gefunden werden.«                                   33

Es schien, als ob in Kirkdale Flußpferd und Ren und Bison Seite an Seite gelebt hätten; Flußpferd, Ren und Mammut weideten gemeinsam bei Brentford in der Nähe von London. Ren und Grizzlybär lebten mit dem Flußpferd bei Cefn in Wales. Lemming, und Renknochen wurden zusammen mit Knochen des Höhlenlöwen und der Hyäne bei Bleadon in Somerset gefunden. Flußpferd, Bison und Moschustier wurden gemeinsam mit bearbeitetem Feuerstein in den Kiesschichten des Themsetales entdeckt. Die Ren-Überreste lagen mit den Knochen von Mammuts und Flußpferden in der Höhle von Breugue in Frankreich, im selben Rotlehm und in die gleichen Stalagmiten eingebettet. Ebenfalls in einer Höhle bei Arcy, Frankreich,

 

Die Wissenschaftler stehen sich selber im Wege. Vor jedem Gedanken müssen sie fast mit einer Geste der Hilflosigkeit die römische  Karte ziehen und verfallen in ziellose Grübelei, wenn sie zwischen den Knochen einer internationalen Tierwelt bearbeiteten Feuerstein finden  und dass in England, in Frankreich und wer weiß wo sonst noch.

 

wurden Flußpferd- mit Renknochen gefunden, zusammen mit einem bearbeiteten Feuerstein.                                                                                                  

Laut der Prophezeiung Jesaias (11; 6) sollten in messianischen Zeiten »Kalb und Jungleu vereint sich mästen«. Doch selbst prophetische Vision vermochte sich nicht vorzustellen, hüpften daß ein Ren aus dem schneebedeckten Lappland gemeinsam mit dem Flußpferd aus dem tropischen Kongo auf den Britischen Inseln oder in Frankreich leben würde wirken 55. Und doch hinterließen sie tatsächlich ihre Knochen im selben Schlamm derselben Höhlen, gemeinsam mit den Knochen noch anderer Tiere in seltsamster Auswahl.

Diese Tierknochen Wurden in Kies- und Lehmsedimenten entdeckt, denen Buckland den Namen Diluvium gab.

Buckland ging es darum, »zwei wichtige Tatsachen festzustellen: Erstens, daß es unlängst eine allgemeine Weltüberschwemmung gegeben habe; und zweitens, daß die Tiere, deren Überreste in den Trümmern dieser Überschwemmung begraben sind, Einheimische der hohen nördlichen Breite waren«. Die Präsenz tropischer Tiere in Nordeuropa »kann nicht mit der Vermutung periodischer Wanderungen gelöst werden ... denn im Falle von Krokodilen oder Schildkröten ist eine extensive Auswanderung praktisch unmöglich, ebenso wie für ein so unbeholfenes Tier, wie es das Flußpferd außerhalb des Wassers ist«. Aber wie konnten sie in der Kälte Nordeuropas existieren? Buckland sagt: »Es ist gleichermaßen schwierig, sich vorzustellen, sie hätten ihre Winter in zugefrorenen Seen oder Flüssen verbringen können.« Wenn es kaltblütigen Landtieren unmöglich gemacht wird, im Boden

überwintern, würde in frostigen Klimazonen ihr Blut gefrieren: sie verfügen nicht über die Fähigkeit, ihre Körpertemperatur zu regulieren. Wie Cuvier war Buckland »fast sicher, daß - wenn ein Klimawechsel tatsächlich vorgefallen war - er sich plötzlich eingestellt hatte«.

Über die Zeit, in der die Katastrophe eingetreten war, welche die Knochen in der Kirkdale-Höhle mit Schlamm und Kies bedeckte, schrieb Buckland: »Aus der geringen Menge nachsintflutlicher Stalaktiten, wie auch aus dem' unverwesten Zustand der Knochen«, muß der Schluß gezogen werden, daß »die seit dem: Eindringen des Diluvialschlarnffies vergangene Zeit nicht besonders lang ist«. Die Knochen waren noch nicht versteinert; ihre organischen Stoffe waren noch nicht durch Mineralien ersetzL Buckland nahm an, daß die Zeit seit einer Sintllutkatastrophe 5000 oder 6000 Jahre kaum überschritten habe, eine Zahl, die auch von De Luc. Dolomieu und Cuvier angenommen wurde, die alle ihre eigenen Gründe dafür vorbrachten.   

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Aber der Wissenschaftler weiß sich zu helfen, er gibt dem ganze Szenario erst einmal einen lateinischen Namen, in unserem Fall das Diluvium, dann wird die bekannte Sintflutakte geöffnet und schon lässt sich alles auf seinen Platz verweisen, ohne auch nur einen Gedanken an menschliche Einflussnahme zu verschwenden oder gar zu äußern. Und das Ganze unter der Schirmherrschaft von Jesaias.

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… daß die härtesten Schichtmassen – »Porphytite mit glasigen Bruchflächen, mit denen sich Glas genauso gut wie mit Feuerstein schneiden läßt. sowie große Mengen von Quarz. mit dem sich ebenso gut Funken vom Stahl schlagen lassen – trotzdem zu kugelartigen Formen geschliffen und poliert sind ... Und doch ist es gewiß schwierig, sich vorzustellen, wie der Boden irgend eines Meeres derart kräftig und so gleichmäßig in einem so großen Raum ... und über eine derart ausgedehnte Zeitdauer hinweg hätte bewegt werden können, daß das gesamte Gebiet mit einer fünfzehn Stockwerke dicken Schicht gewälzter Kiesel fast aller alten Steinarten bedeckt werden konnte.«

Im Buntsandstein eingebettet ist eine reichhaltige aquatische Fauna. Die Tiere nehmen unnatürliche Haltungen ein. Zur Zeit, als diese Formationen gebildet wurden, verursachte eine »schreckliche Katastrophe die Vernichtung der Fische in einem Gebiet, das sich mindestens über 100 Meilen in (160 km) und vielleicht über eine noch weit größere Distanz erstreckt. Dieselbe Schicht in Orknev wie auch in Cromarty ist angefüllt mit Überresten, die unmißverständliche Zeichen gewaltsamen Todes aufzeigen. Die Körper sind gekrümmt, zusammengezogen und -gebogen: in vielen Fällen ist der Schwanz bis zum Kopf zurückgeschlagen: das Rückgrat steht heraus; die Flossen sind völlig ausgebreitet, wie bei Fischen, die unter Konvulsionen sterben. Pterichthys streckt die Arme im steifsten Winkel von sich, wie von einem Feind bedroht. Ichthyoliten [versteinerte Fische oder Teile davon] in dieser Schicht nehmen eine Haltung der Angst, der Wut oder des Schmerzes ein. Diese Überbleibsel scheinen auch nicht unter den späteren Angriffen von Raubfischen gelitten zu haben, von welchen gleichfalls keiner überlebt zu haben schien. Das Bild zeigt eine zugleich weit verteilte und totale Vernichtung.

Welche Vernichtungsursache könnte verantwortlich sein für »die Auslöschung zahlloser Existenzen in einem einzigen Augenblick in einem Gebiet von wohl

10 000 Quadratmeilen [26000 km-]?  »Es fehlen die Grundlagen, um sich mit Mutmaßungen über dieses Rätsel auseinandersetzen zu können, und man verliert sich in Zweifeln angesichts aller bekannten Phänomene des Todes«, schrieb Miller.        

Auch eine noch so bösartige Seuche konnte einige der Phänomene dieser Todesarena nicht erklären. Selten befällt eine Seuche viele verschiedene

 

Kugeln fast aller Steinarten in fünfzehn Stockwerken dicken Schichten und auch hier geht es ohne weitere Überlegungen zum nächsten Thema weiter.

Der Todeskampf von Lebewesen im Zement. Kein Gedanke wird an menschliche Einflussnahme verschwendet, zu ungeheuerlich wäre das hierfür notwendige Szenario. Wobei zu bemerken wäre, dass nicht nur die Fundsituation eigentümlich ist, sondern auch der Ausschnitt des so genannten Lebensraumes ist zum Teil äußerst untypisch, da sich meist nur ein bestimmter Ausschnitt der Lebenswelt dokumentiert findet. Auch hier sind mehr Fragen als Antworten zu finden. Menschliche Einflussnahme würde viele dieser Fragestellungen beantworten, aber natürlich müsste die Menschheitsentwicklung grundlegend anders definiert werden. Und das würde auch unserem zivilisatorischen Anspruch nicht sonderlich gut bekommen. Wir säßen nur auf einem Ast der menschlichen Entwicklungsversuche.

Gattungen gleichzeitig, und nie schlägt sie mit blitzschneller Plötzlichkeit zu: und doch enthält diese Schicht 10 bis 12 verschiedene Gattungen und viele Arten; und so unvermittelt vollbrachte die Ursache ihre Wirkung, daß ihre Opfer in der ersten Haltung der Überraschung und des Schreckens fixiert blieben.

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Das von Miller untersuchte Gebiet des unteren Buntsandsteines umfaßt die Hälfte von Schottland, vom Loch Ness über die nördlichste Spitze hinaus bis zu den Orkney-Inseln. »Tausend verschiedene Orte« lassen dieselbe Szene der Vernichtung erkennen.

Ein identisches Bild findet man überall auf der Welt an vielen anderen Stellen, in ähnlichen und auch andersartigen Formationen. Über Monte Bolen bei Verona in Norditalien schrieb Buckland: »Die Umstände, unter welchen die fossilen Fische am Monte Bolca gefunden werden, scheinen darauf hinzudeuten, dass sie plötzlich umkamen . . Ihre Skelette liegen parallel mit den Schichten des sie einschliessenden kalkigen Schiefers; sie sind immer ganz und liegen so dicht beisammen, dass oft viele Individuen in einem einzigen Block enthalten sind ... Alle müssen plötzlich an dieser fatalen Stelle umgekommen und sogleich in die damals sich absetzende Kalkmasse eingehüllt worden sein, denn der Umstand, dass gewisse Individuen noch Spuren von ihrer Hautfarbe behalten haben, beweist hinlänglich, dass sie begraben wurden, ehe eine Zersetzung der weichen Teile eintreten konnte.«

Derselbe Autor schrieb über die Fischfunde im Harz: »Ein anderer berühmter Fundort für fossile Fische ist der Kupferschiefer am Harzrand. Viele dieser Fische, zu Mansfeld, Eisleben etc., haben eine gebogene Lage, die man öfters den Zuckungen im Todeskampfe zugeschrieben hat ... Und da diese fossilen Fische in dem unmittelbar auf den Tod folgenden steifen Zustand gefunden werden, so kann man daraus schliessen, dass sie begraben wurden, ehe die Fäulnis begann, und zwar wahrscheinlich in demselben bituminösen Schlamm, welcher ihren Untergang herbeiführte.«

Die Geschichte der Agonie und des plötzlichen Todes und der sofortigen Einhüllung wird erzählt vom unteren Buntsandstein in Schottland; dem Kalkstein von Monte Etolca in der Lombardei; dem bituminösen Schiefer von Mansfeld in Thüringen; und auch von den Kohleschichten bei Saarbrücken, »den berühmtesten Ablagerungen fossiler Fische in Europa«: im Plattenkalk

 

Hier wurde ein Rückzugsgebiet, die Nordsee war einmal besiedeltes Land, aus Angst vor einem weiteren Ansteigen des Meeresspiegels im Niveau erhöht. In den Baustoff Kalkschiefer wurden z. B. verschiedene Fischarten geopfert. Unter Bauhandwerkern keine unübliche Tradition.

Was soll dort geschehen sein, wo sich damals Kalkmassen abgesetzt haben, die den Fischen keine Chance zum Entkommen ließen und anschließend sofort versteinerten, also wie ordentlicher Zement abgebunden haben. Irgendwann muss einmal zu diesem Geologenlatein das Wörtchen Stop ausgesprochen werden.

von Solnhofen (Bayern); dem Blauschiefer von Cilaris; dem Mergel Vent Gensingen in der Schweiz und von Aix-en-Provenee in Frankreich, um nur einige der bekanntesten Fundorte in Europa aufzuzählen.

Ähnliche Schichten findet man in Nordamerika, vollgepackt mit großartig erhaltenen Fischen«, im Schwarzen Kalkstein von Ohio und Michigan, im Bett des Green River in Arizona, in den Kiesellagern von Lompoc, Kalifornien, und in vielen anderen Formationen.

In Kataklysmen früherer Zeitalter starben Fische in Agonie: und der Sand und das Geröll des aufgeworfenen Meeresboden deckte die Wassergräber zu.

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Haben hier Katastrophen stattgefunden oder wurde hier nur etwas übersehen, nämlich die Menschen, der Faktor Mensch.

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Weil die aktualistische Theorie der Uniformen Evolution noch immer an allen Stätten der Gelehrsamkeit gelehrt wird und weil es Ketzerei ist, sie in Frage zu stellen, scheint die Wiederholung einiger von Lyells Originalbehauptungen angemessen, die in seinem Werk Die Grundsätze der Geologie  aufgestellt werden: sie dienen als Manifest oder Kredo allen seinen Anhängern, ob man sie nun Aktualisten, Uniformisten oder Evolutionisten nennt. Lyell schrieb: »Es ist sehr richtig bemerkt worden, dass, wenn wir die versteinerungsfüh-

 

Es ist an der Zeit eine neue Ketzerei anzuzetteln. Es ist einfach nicht mehr hinnehmbar, dass fast alle geologischen Theorien meinen, ohne die Dimension   Mensch auszukommen.

renden Formationen chronologisch ordnen, sie eine unterbrochene und mangelhafte Reihe von Denkmälern bilden. So gehen wir, ohne irgend ein Zwischenglied von horizontalen Schichtensystemen, zu andern, sehr stark abfallenden, von Gesteinen mit einem eigemtümlichen Mineralcharacter zu andern mit einem gänzlich verschiedenen – von einer Vereinigung organischer Reste zu einer andern über, in welcher häufig alle Gattungen und die meisten Geschlechter verschieden sind. Diese Unterbrechungen der Continuität sind so gewöhnlich, dass sie weit eher für die Regel als für Ausnahme angesehen werden können, und von manchen Geologen sind sie als bündig zu Gunsten plötzlicher Revolutionen in der belebten und in der leblosen Welt angesehen worden.«      

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Es wird nicht einmal in der Schichtenfolge - einmal abgesehen von den völlig ungeklärten Versteinerungsvorgängen - ein auch nur annähernd als logisch zu bezeichnender Ablauf  erkannt.

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Eine Argonautenexpedition von Flußpferden aus den Flüssen Afrikas zu den Inseln Albions klingt wie eine Idylle.

In der Viktorianischen Höhle hei Settle in West-Yorkshire wurden in 440 in 0. d. M. unter einer 4 m starken Lehmschicht, die einige stark mitgenommen aussehende Steinblöcke enthielt, zahllose Überreste des Mammuts, Nashorns, Flußpferdes, Büffels, der Hyäne und anderer Tiere gefunden.

In Nord-Wales im Vale of Clwyd lagen in vielen Höhlen die Überreste des Flußpferdes zusammen mit solchen des Mammuts, des Nashorns und de Höhlenlöwen. In der Höhle von Cae Gwyn im Vale of Clwyd »wurde es im Laufe der Ausgrabungen klar, daß die Knochen durch Wasserbewegungen stark durcheinandergebracht wurden«. Der Höhlenboden »wurde danach durch Lehm und Sand bedeckt, der fremde Kiesel enthielt. Dies schien zu beweisen, daß die jetzt 400 Fuß (121 m) (ü.d. M. liegenden) Höhlen nach ihrer Bewohnung durch Tiere und Menschen versunken gewesen sein mußten… Der lnhalt dieser Höhlen muß durch die Tätigkeit des Meeres während der Überflutung in der mittleren Eiszeit zerstreut und nachher durch Meersand bedeckt worden sein ...«. schreibt H. B. Woodward.

Nicht nur reisten Flußpferde während der Sommernächte nach England und Wales, sondern sie bestiegen auch Berge, um dort inmitten anderer Tiere in den Höhlen friedlich zu sterben; und das sanft herannahende Eis breitete zärtlich kleine Kieselsteine über den in Frieden ruhenden Reisenden aus; und das Land mit seines Hügeln und Höhlen wiegte sie langsam unter den Meeresspiegel und leise Strömungen liebkosten die toten Körper und deckten sie mit rosarotem Sand zu.

Drei Annahmen sind von den Repräsentanten der Uniformen Evolution unterstellt worden: Irgendwann vor nicht allzu langer Zeit war das Klima der Britischen Inseln so warm, daß Flußpferde jeweils im Sommer dorthin kamen; die Britischen Inseln senkten sich in einem solchen Ausmaß, daß Höhlen in den Bergen untertauchten; das Land erhob sich wieder zu seiner gegenwärtigen Höhe -  und all das ohne einen einzigen Vorgang gewaltsamer Art.         

Oder war es, vielleicht, eine bergeshohe Welle, die über  das Land hinweg in die Höhlen hereinbrach und sie mit Meeressand und Geröll anfüllte? Und tauchte der Boden hinab und stieg wieder empor in einem Paroxysmus der

 

Diese Tiere können auch Kulturbegleiter des Menschen sein.

Stark mitgenommene Steine entpuppen sich bei Untersuchungen als Datenträger, die für Bild und Zeichendarstellungen offen sind und zu mal noch im Verdacht stehen, künstliche Sedimente zu sein.

Und der Gedanke, daß in 440 Metern Höhe nicht nur das Meer, eine Katastrophenflut oder Welle, sondern eventuell auch der Mensch zugange war, ist wohl nicht generell als abwegig einzustufen. Die von Velikovsky beschriebene Fundsituation lässt verstärkt sehr wohl über eine Kulturleistung nachdenken. Denn welcher entfesselte Ozean soll wohl durch einen engen Höhleneingang erst die Knochen unterschiedlichster Tiere, dann kleine Kieselsteine und anschließend rosaroten Sand darüber hinweg schleudern. Außerdem werden in ähnlichen Höhlen mit einer ähnlichen Fundsituation auch menschliche Artefakte gefunden. Interessanterweise klammern alle Untersuchungen den Einfluss des Menschen aus, da diese Höhlen entweder unter dem Eis der Eiszeiten, dem Meeresspiegel oder dem Paroxysmus (starke Vulkantätigkeit) der Natur ausgesetzt waren.

Natur, bei welchem auch das Klima sich veränderte? Flüchteten die Tiere angesichts der nahenden Katastrophe und folgte ihnen die gewalttätige See und erstickte sie in den Höhlen, die ihre letzte Zuflucht waren und zu ihrer Begräbnisstätte wurden? Schwemmte das Meer sie aus Afrika und warf sie in Mengen auf die Britischen Inseln und andere Gebiete und bedeckte sie mit Erde und Trümmern ? Die Eingänge zu einigen der Höhlen waren zu eng und die Höhlen selbst zu geschrumpft (verengt), um ein Zufluchtsort für so riesige Tiere wie Flußpferde oder Nashörner gewesen zu sein. Welche dieser Antworten oder Vermutungen auch immer richtig sein mögen, und ob die Flußpferde in England lebten oder vom Ozean dorthin geworfen wurden, ob sie in den Höhlen Zuflucht suchten oder die Höhlen nur zu ihrem Grab wurden: Ihre Knochen auf den Britischen Inseln wie auch auf dem Meeresboden im Gebiet dieser Inseln sind Zeichen gewaltiger Naturvorgänge.

Eisberge      

Die Theorie, die das Vorkommen katastrophischer Ereignisse in der Vergangenheit bestritt, war unvereinbar mit der damaligen Lehrmeinung, welche die Verteilung des Geschiebes (die Ablagerungen von Steinschutt. Lehm und organischen Stoffen. die kontinentale Gebiete überdecken) und von Findlingen  der Tätigkeit des Wassers zuschrieb, und zwar in Form von großen Flutwellen, die über die Kontinente hereinbrachen. Eine sich langsam bewegende Wirkung, welche dieselbe Arbeit, aber in längeren Zeiträumen zu leisten vermochte, mußte gefunden werden. Lyell nahm an, daß Eisberge die Steine über weite Meeresstrecken transportierten. Eisberge sind abgebrochene Teile von Gletschern, die sich von gebirgigen Küsten zur See bewegen. Seeleute haben in den nördlichen Meeren Eisberge mit darauf liegenden Felsbrocken beobachtet. Und wenn wir die enormen geologischen Epochen der Vergangenheit bedenken und die Tätigkeit der Eisberge als Erd- und Steinträger mit der vergangenen Zeit multiplizieren, so könnten wir - laut Lyell - das Vorhandensein der Findlinge wie auch des Geschiebes und Gerölls auf dem Land erklären.

Findlinge sind weit weg von den Küsten zu finden: Lyell lehrte, daß das Land versunken war und darüber schwimmende Eisberge ihre Steinlasten fallen ließen; danach tauchte das Land mit den darauf liegenden Steinen wieder auf. Findlinge sind auf Gebirgen zu finden; deshalb waren die Berge unter seichtem Wasser, als Eisberge aus anderen Regionen ihre Steine auf die Gipfel fallen ließen. Um die Herkunft der Findlinge auf diese Art zu erklären, war die Versenkung großer Teile von Kontinenten in recht junger Zeit

vorauszusetzen.

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Unter „gewaltige Naturvorgänge“ lässt sich natürlich auch das Wirken des Menschen einordnen. Und der Meeresboden im Bereich der Nordsee war nach geologischen Erkenntnissen und auch Archäologen weisen darauf hin, festes Land.

Eine Lehrmeinung, die das Wirken des Menschen von vornherein negiert, muss sich natürlich von Zeit zu Zeit den anwachsenden Forschungsergebnissen anpassen. Und um den Menschen als Faktor auszuklammern, ist offensichtlich auch ein Galopp und jäher Wechsel zwischen den unterschiedlichsten Theorien sehr willkommen.

Um Findlinge in den Bereich von Berggipfeln zu bekommen, ist kein Gedanke zu unwahrscheinlich, wenn es nur gelingt den Gedanken an menschliche Einflussnahme nicht aufkommen zulassen. Und dieses Vorgehen schmückt sich auch noch mit den Attributen intelligent und wissenschaftlich .

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An einigen Orten sind die Findlinge in langen Ketten angeordnet - wie in den Berkshires (Massachusetts. USA). Eisberge konnten nicht als intelligente Träger gehandelt haben, und Lyell muß sich der Schwäche seiner Theorie an dieser Stelle bewußt gewesen sein. Die einzige, zu jener Zeit bekannte Alternative war eine Flutwelle. Aber Lyell hatte einen Horror vor Katastrophen. In der Natur waren sie ihm ebenso zuwider wie im politischen Leben…

 

Findlinge in langen Ketten lassen hier den Schluss zu, daß Eisberge nicht als intelligente Träger gehandelt haben können, katastrophischen Flutwellen lässt er diese Intelligenz durchgehen. Aber der einzige Träger von Intelligenz, der hier auch in Frage käme, wird gar nicht erwogen, der Mensch und seine kulturellen und technologischen Gestaltungsmöglichkeiten.

 

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…diese Fossilien sprachen von einer blühenden Fauna, die in einem jüngeren geologischen Zeitalter plötzlich ihr Ende fand. Unter dem 9. Januar 1834 schrieb er in sein Reisetagebuch:

»Es ist unmöglich, über den veränderten Zustand des americanisehen Continents ohne das tiefste Erstaunen nachzudenken. Früher muß er von großen Ungeheuern gewimmelt haben. Jetzt finden wir bloße Zwerge im Vergleich mit den vorausgegangenen verwandten Rassen.«

Und so fuhr er weiter: »Die größere Zahl, wenn nicht sämtliche dieser ausgestorbenen Säugethiere haben in einer späten Periode gelebt und waren Zeitgenossen der meisten der jetzt lebenden Meermuscheln. Seit der Zeit, wo sie lebten, kann keine sehr große Veränderung in der Bildung des Landes stattgefunden haben. Was hat denn nun so viele Species und ganze Gattungen vertilgt? Zunächst wird man unwiderstehlich zu der Annahme einer großen Katastrophe getrieben; aber um hierdurch Thiere und zwar sowohl große als kleine im südlichen Patagonien, in Brasilien, auf der Cordillera, in Peru, in Nord-America bis hinauf nach der Beringstraße zerstören zu lassen, müßten

wir das ganze Gerüste der Erde erschüttern.« »

Kein kleineres physikalisches Ereignis hätte diese Massenvernichtung herbeiführen können; die nicht nur die amerikanischen Kontinente, sondern die gesamte Welt umfaßte. Und da ein solcher Vorgang keinesfalls zur Debatte stand, wußte Darwin keine Antwort darauf. »Es kann kaum eine Veränderung der Temperatur gewesen sein, welche in ungefähr derselben Zeit die Bewohner tropischer, gemäßigter und arctischer Breiten auf beiden Seiten der Erdkugel zerstörte.«

Sicher war auch dem Menschen die Rolle des Zerstörers nicht zuzuschreiben; und würde er alle Großtiere angreifen, wäre er auch die Ursache der Vertilgung »der vielen fossilen Mäuse und anderen kleinen Säugethiere?« fragte Darwin.

,.Niemand wird sich vorstellen, daß eine Dürre ... alle Individuen aller Speeies vom südlichen Patagonien bis zur Beringstraße zerstören könnte. Was sollen wir vom Aussterben des Pferdes sagen; gaben jene Ebenen keine Weide. welche jetzt von Tausenden und Hunderten von Tausenden der Nachkommen jenes von den Spaniern eingeführten Stammes überschwärmt werden?« Darwin kam zum Schluß: »Gewiß ist keine Thatsache in der langen Geschichte der Erde so verwirrend, als das ausgedehnte und wiederholt vorkommende Vertilgen ihrer Bewohner.« Aus Darwins Verwirrung entstanden die Ideen der Auslöschung der Arten als ein Vorspiel zur natürlichen Zuchtwahl.      

 

 

Der amerikanischen Kontinent war mit einiger Sicherheit der Ort großer primärer menschlicher Kulturleistungen.

Ein Phänomen menschlicher Kulturentwicklung scheint darin zu bestehen, dass sich ein Drang zum Monumentalen durchsetzt. Die Architektur und die Denkmalplastik liefern dafür beunruhigendes Anschauungsmaterial. Also bergen auch Riesenfossilien die Möglichkeit einer abschließenden menschlichen Entwicklungsstufe in sich. Interessanterweise gibt es in Amerika auch  viele andere Zeugen verlassener sich an ihren Entwicklungsgrenzen befindender Hochkulturen. Um diesen Aspekt der kulturellen Hochleistung etwas

" abzumildern ", haben die

kolonial -christlichen Wissenschaften keine Belege für die Erfindung des Rades auftreiben können. Lediglich mit Rädern versehenes Kinderspielzeug taucht ab und zu auf - hinterhältiger kann die Herabminderung von Kultur nicht ausfallen.

Allerdings geht es darum, das ganze wissenschaftliche Gerüst der Erde zu erschüttern. Und dem Menschen ist sehr wohl auch die Rolle eines großen Zerstörers zuzuschreiben.

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Die Geburt der Eiszeit-Theorie

 

Louis Agassiz, ein junger Schweizer Naturforscher, begab sich 1836 mit Professor Jean Charpenticr, ebenfalls ein Naturforscher, auf einen alpinen Gletscher: Er wollte ihm die Unlogik der neuen Idee demonstrieren, wonach einmal eine Eisdecke sich über weite Teile Europas erstreckt habe. Vier Jahre früher hatte ein Lehrer der kleinstädtischen Forstakademie zu Dreißigacker geschrieben, daß einst das Polareis bis an die südlichste Grenze des Landstriches reichte, welcher jetzt von jenen Felstrümmern (Findlingen) Bedeckt wird.» Der Botaniker C. Schimper war, vermutlich unabhängig davon, auf die gleiche Idee verfallen und hatte den Begriff »Eiszeit« geprägt; es war ihm gelungen, Charpentier für die Hypothese zu gewinnen. Am Rande des Gletschers wurde Agassiz, der als Skeptiker gekommen war, selbst bekehrt; er wurde zum Hauptapostel der neuen Theorie. Auf dem Aaregletscher baute er eine Hütte, in der er lebte, um die Bewegungen des Eises beobachten zu können, und er zog dadurch die Aufmerksamkeit von Naturforschern und Neugierigen aus ganz Europa auf sich.

Das Studium der Alpengletscher offenbarte, daß Gletschereis sich durch das eigene Gewicht täglich meterweise fortbewegen kann; und daß dadurch in der Tat Steine weggetragen und -gestoßen werden. Einige der losen Brocken werden seitwärts geschoben und bilden so die Seitenmoränen; andere stehen vor der Front des Eises als Endmoränen. Wenn der Gletscher schmilzt und sich zurückzieht, bleibt das lose Gestein an der Stelle der größten Gletscherausdehnung liegen. Agassie nahm an, daß die Findlinge auf den Jurahöhen vom Eis der Alpen dorthin getragen wurden und daß die Findlingsketten in Nordeuropa und Amerika von gigantischen Gletschern geformt worden waren, die in der Vergangenheit große Gebiete dieser Kontinente bedeckt hatten. Ebenfalls folgerte er, daß das Geschiebe von diesen Eisdecken gebracht und hinterlassen worden sei.  

 

 

Theorie auf Theorie wurden und werden ersonnen, um die Tätigkeit des Menschen nicht ins Kalkül ziehen zu müssen. Aber, das hat das Leben so an sich, einmal sind alle Umwege durchwandert. Heute wird von Gletscherforschern festgestellt, dass bei weitem nicht so viel Steinematerial transportiert wird wie angenommen und auch nötig wäre, um die Großgletschertheorien auch nur wahrscheinlich zumachen.

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Zuerst besuchten wir das Schottische Hochland; und es ist eine meiner köstlichsten Lebenserinnerungen, als ich - gerade näherten wir uns dem Schloß des  Herzogs von Argyll in einem den Schweizer Tälern nicht unähnlichen Tal - zu Buckland sagte: ,Hier werden wir unsere erste Spur eines Gletschers 'sehen': und als die Kutsche in das Tal einbog, fuhren wir in der Tat über eine alte Endrnoräne, welche vor dem Ausgang des Tales lag.«

 Es war der Schauplatz für eine Offenbarung. Agassiz gewann einen Anhänger.

 

 

Wer Zeugen für monumentale Eiszeiten sucht, findet sie natürlich auch, dass ist eine reine Definitionsfrage. Ist der Mensch erst einmal in diesen Definitionen nicht mehr existent, so ist das anstehende Material für jede Theorie offen und willkommen, ja sogar heiß umstritten. Allerdings von der Wirklichkeit wurde sich schon längst verabschiedet.

 

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Im gleichen Jahr (1840) veröffentlichte Agassiz seine Theorie in einem Werk mit dem Titel Etudes sur les glaciers. Er schrieb:

»Der Boden Europas, ehemals geschmückt mit einer tropischen Vegetation und bewohnt von Herden großer Elefanten, riesiger Flußpferde und gigantischer Fleischfresser, fand sich unvermittelt unter einem ausgedehnten Eismantel, der ohne Unterschied die Ebenen, die Seen, die Meere und die Plateaus bedeckte. Auf das Leben einer reichen Schöpfung folgte die Stille des Todes. Die Quellen versiegten, die Ströme hörten auf zu fließen, und die von der eisigen Fläche zurückgeworfenen Sonnenstrahlen wurden (wenn sieüberhaupt bis dahin gelangten) nur vom Brausen des Nordwindes und vom Donner der Gletscherspalten begrüßt, die sich auf der Oberflache des riesigen Eismeeres öffneten.«

Agassiz betrachtete Beginn und Ende der Eiszeit als katastrophische Ereignisse. Er glaubte, daß Mammuts in Sibirien plötzlich im Eis gefangen wurden, das sich schnell über einen größeren Teil der Welt ausbreitete. Er gab der Meinung Ausdruck, daß wiederholt weltweite Katastrophen von einer Temperatursenkung des Globus und seiner Atmosphäre begleitet waren und daß Eiszeiten, deren die Erde mehr als eine erlebte, jedesmal durch erneuerte Ertiptivtätigkeit aus dem Erdinnern  wieder beendet wurden. So hielt er fest, daß: die westlichen Alpen sich vor erst kurzer Zeit erhoben hätten, am Ende der letzten Eiszeit, und jünger als die Kadaver der sibirischen Mammuts, deren Fleisch noch immer eßbar ist, seien;  diese Tiere, so dachte er, seien zu Beginn der Eiszeit umgekommen. Mit der Erneuerung der eruptiven Tätigkeit schmolz der Eismantel, große Fluten entstanden, die Berge und Seen in der Schweiz und an vielen anderen Orten wurden gebildet, so daß die Reliefkarte der Welt allgemein verändert wurde.         

 

 

Und das kommt dabei heraus, wenn durch systematisch betriebene Ausgrenzung des menschlichen Faktors, Hypothesen zu scheinbaren Gewissheiten tradieren.

Hier ist lediglich ein Stillstand der Vorstellungskraft eine gesicherte Größe. Und dann wird Katastrophe an Katastrophe gereiht, um unter Umgehung des gesunden Menschenverstandes und der anderen Wissenschaften etwas Plausibilität zu erzeugen.

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Über die Ebenen Rußlands

           

Bald nach der historischen Sitzung, auf welcher die Eiszeittheorie von der Mehrheit der Mitglieder der Geological Society akzeptiert wurde, reiste R. I. Murchison nach Rußland; Zar Nikolaus I hatte ihn zu geologischen Vermessungen eingeladen. Aus dieser Arbeit wuchs die Erkenntnis des

Perm-Systems; Perm, Devon - ebenfalls zuerst von Murchison in Zusammenarbeit  mit Sedgwick erkannt - und Silur bilden drei der großen Unterteilungen in der modernen Auffassung früher geologischer Zeitalter. Viele Monate lang durchquerte Murchison Rußland nach Länge und Breite und beobachtete dabei genau die über die großen russischen Ebenen verstreut liegenden Findlinge, um die Gültigkeit von Agassiz' Theorie nachzuprüfen. In Finnland und in den nördlichen Provinzen Rußlands fand er sehr große Blöcke; doch ihre Größe nahm ab, je weiter südlich man kam, was auf die Wirkung von Wasser deutete - auf eine Flutwelle, die, von Norden oder Nordwesten kommend, die Felsblöcke entlang ihres Weges fallen ließ. Er beobachtete ebenfalls, daß die Findlinge in den Karpaten nicht lokalen, sondern skandinavischen Ursprungs waren.

Über das Geschiebe, »Steinhaufen, Sand. Lehm und Geröll, in derart enormen Mengen verteilt auf die Tiefebenen Rußlands, Polens und Deutschlands«, äußerte Murchison die Überzeugung, »daß ein erheblicher Anteil, bei weitem der größere Teil ... durch Tätigkeit des Wassers transportiert worden ist, Folge mächtiger Translationswellen und Strömungen, die durch relative und oft paroxvsmale Änderungen des Meeresspiegels hervorgerufen wurden«) Was immer die Ursache des Meereseinbruchs gewesen sein konnte, solche -Wasserstürze brachten »mit der Hilfe von Eisschollen« das Geschiebe hervor.

 

 

Direkt von den Kongressen begaben sich die Wissenschaftler aufs flache Land und wurden natürlich fündig. Man benötigt nur eine Theorie und schon wird alles Material scheinbar durchsichtig, diese Methode beinhaltete auch stillschweigend die Ausgrenzung und dauerhafte Nichtbeachtung störenden Materials.

Ein dauernder gravierender Wechsel des Meeresspiegels wird einfach als bewiesen angenommen. Und das deutliche Kennzeichen von Fahrlässigkeit ist, dass gar keine anderen Erklärungsmuster mehr erwogen werden.

Man kann im übertragenen Sinn auch sagen, flüchtige Tagespolitik wird mit einem Ewigkeitsanspruch versehen. Wie solch ein Unterfangen endet, ist nun    allerdings eine gesicherte Erkenntnis.

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»Da es in Südschweden, Finnland und Nordostrußland keine Berge gibt, aus. welchen je Gletscher gekommen sein könnten, und da diese Regionen trotzdem stark abgeschürft, eingekerbt und abgeschliffen sind», kam Murchison zum Schluß, daß so weiträumig hervorgerufene Wirkungen über so flachen Ländern das Resultat einer hereinbrechenden See sein mußte, die auch enorme Mengen von Schutt und Geröll hinterließ.

Murchison »wies die Anwendung der terrestrischen Gletschertheorie auf Schweden, Finnland, Nordostrußland und ganz Norddeutschland - also überhaupt auf alle europäischen Tiefländer - zurück«. Er stimmte dem zu, daß im gebirgigen Nordskandinavien und Lappland arktische Gletscher früher existiert hatten. Von diesen Gletschern losbrechende Eisschollen trugen kantige Bruchsteine über vom Meer bedecktes Land und ließen sie auf das von Meeresausbruch hervorgebrachte Geschiebe fallen.       

Murchison lenkte die Aufmerksamkeit auf die Tatsache, daß »Sibirien von Findlingen völlig frei ist, obwohl auf drei Seiten von Bergen Umgeben«.

Er benötigte die Hilfe von aus Gletschern gebrochenen Eisbergen »zur Erklärung gewisser Nebenphänomene, doch hielt er fest an der Überzeugung, daß »neptunische Geröllverhältnisse am besten die große Ausbreitung des Geschiebes überall auf der Erde und gleichzeitig die sehr allgemeine Furchenbildung und Abschleifung des Gesteins sowohl in tiefen wie auch höhen Lagen und auf zahllosen Breitengraden erklären».

In späteren Jahren anerkannte Murchison in einem Brief an Agassiz. daß er seine erste Opposition gegen die Eiszeittheorie bedauerte - ohne allerdings irgendeine seiner Beobachtungen und Schlußfolgerungen aus Rußland zurückzuziehen. Andererseits sind Meeresablagerungen aus der Erd-Neuzeit in weiten Gebieten des europäischen und asiatischen Rußland gefunden worden. Im Kaspischen Meer, das sich zwischen Südrußland und Persien erstreckt, leben Robben. die mit den Seehunden der Arktis verwandt sind. Deshalb nimmt man an, daß das Nordpolarmeer sich ausbreitete und eine Verbindung zum Kaspischen Meer hergestellt wurde, und das alles in der Erdneuzeit.

»Seit das Eis zurückwich, hat sich das Nordpolarmeer über weite Gebiete Nordrußlands ausgebreitet und an vielen Orten Meeresrückstände auf dem Gletschergeschiebe wie auch auf dem festeren Gestein zurückgelassen. Das arktische Wasser verbreitete sich ebenfalls über das weit im Süden liegende Obi-Bassin und stellte Verbindungen Zum Kaspischen Meer her; zu jener Zeit zogen die Vorfahren der heutigen Robben auf den kaspischen Felseninseln dorthin, wo sie gestrandet zurückblieben, als die Wasser sich zurückzogen.«

 

 

Wieder finden alle Überlegungen ohne einen Gedanken an menschliche Einflussnahme statt.

Für den Sachverhalt von Seehunden im Kaspischen Meer muss der Einbruch des Nordpolarmeers her, um einem Wissenschaftler diese Sachverhalt zu erklären. Dass sie vielleicht hier oder dort ausgesetzt wurden, um eventuell den Speiseplan, das Zuchtmaterial oder gar nur die Vielfalt aufzubessern, kommt ihnen nicht in den Sinn. Und immer wieder wird von irgend jemandem irgend etwas aufs Land fallen gelassen, um neben den Hauptphänomen auch gewissen Nebenphänomenen mehr oder weniger gut gerecht zu werden.

Und mit mehr Recht erscheinen mir nicht die Robben, sondern recht viele Wissenschaftler mit ihren Phänomenen als gestrandet.

Aber das Trocknenschwimmen dürfte noch eine geraume Zeit fortgesetzt werden.

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Eiszeit in den Tropen      

Agassiz reiste 1865 nach Äquatorialbrasilien, einer der heißesten Gegenden auf der Welt, wo er alle die Zeichen wiederfand, die er der Tätigkeit des Eises zuschrieb. Jetzt wurden sogar jene unruhig, die ihm bislang gefolgt waren. Eine Eisdecke in den Tropen, direkt auf dem Äquator? Aber es gab. Geschiebeakkumulationen, und gefurchtes Gestein, und erratische Blöcke, und kannelierte Täler und die glatte Oberfläche von Tillit (verfestigter Geschiebelehm), so daß Eis zum Transport und Glätten vorhanden gewesen und die Region durch eine Eiszeit gegangen sein mußte. Was konnte das Zudecken einer tropischen Region mit einer Hunderte von Metern dicken Eisschicht verursacht haben?

Vielfältige Spuren einer Eiszeit wurden auch in Britisch-Guinea ausgemacht, ,ebenfalls einem der heißesten Gebiete auf der Erde.

Bald kam dieselbe Meldung aus Äquatorialafrika; und dabei erschien noch seltsamer, daß die Zeichen dort nicht nur darauf hindeuteten, daß Äquatorialafrika und Madagaskar unter einer Eisschicht gelegen haben, sondern daß dieses Eis sich vom Äquator her gegen die höheren Breiten der Südhalbkugel bewegt hatte, also in der falschen Richtung.

Dann wurden Zeugnisse einer Eiszeit in Indien entdeckt, und auch dort hatte sich das Eis vorn Äquator her bewegt, und nicht allein in Richtung nördlicherer Breiten, sondern auch bergauf, vom Tiefland hinauf zu den Vorgebirgen des Himalaya.

Nach erneuten Erwägungen wurden die Eiszeitzeugnisse aus äquatorialen Regionen einer anderen Eiszeit zugeschrieben, die nicht vor Tausenden, sondern vor vielen Millionen von Jahren stattgefunden hat. Heute werden die Glazialphänomene in den Tropen und auf der südlichen Halbkugel hauptsachlich dem Perm-Zeitalter zugeschrieben, einer viel früheren Periode, als es die neuzeitliche Eiszeit ist. »Das auffallendste Merkmal der Perm-Vereisung ist ihre Verteilung«, schreibt C. 0. Dunbar von der Yali-Universität. »Südamerika trägt in Argentinien und Südostbrasilien Zeugnisse von Vereisung sogur bis 10° zum Äquator. Auf der Nordhalbkugel war die Halbinsel Indien der Hauptschauplatz der Vereisung, mit gegen Norden fließendem Eis (d. h. von den Tropen her in Richtung höherer Breitengrade).« .Die Eiskappe bedeckte praktisch ganz Südafrika bis mindestens 22° südlicher Breite und reichte bis nach Madagaskar.

Sogar wenn das Phänomen sich vor sehr langer Zeit ereignete, ist eine Hunderte oder gar Tausende von Metern dicke Eisdecke in den heißesten

 

Eine Idee ohne Rücksicht auf Verluste zu Ende gebracht. Einmal ausgeklammert, wird einfachste menschliche Landschaftsgestaltung nicht mehr begriffen und von vornherein nicht in Erwägung gezogen. Eine Eiszeit nach der anderen wird zur Notwendigkeit, um dem Albtraum menschliche Einflussnahme aus dem Wege zu gehen.

 Regionen der Erde ein herausforderndes Rätsel. R. T. Chamb sagt: »Einige dieser riesigen Eismassen rückten bis hinein in die Tropen vor, wo ihre Ablagerungen von gletschergetragenem Schutt, Hunderte von Metern dick, die Geologen, die sie sahen, in Erstaunen versetzen. Keine zufriedenstellende Erklärung ist bis heute für die Ausdehnung und Lage dieser außergewöhnlichen Gletscher vorgeschlagen worden . Gletscher, wegen ihrer Größe und Lage fast unglaublich, entstanden ganz sicher nicht in Wüsten ..

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Grönland

Grönland ist das zeitgenössische Beispiel dessen, was laut der Eiszeittheorie in der Vergangenheit auf einem großen Teil der Welt vor sich ging. Grönland gehört zur ausgedehnten Inselgruppe, die über Nordostkanada liegt, obwohl man es manchmal zu Europa zählt. Es ist die größte Insel der Welt, wenn wir die Antarktis und Australien als Kontinente ansehen. Die Insel ist 2670 km lang, liegt zum größten Teil innerhalb des Polarkreises und reicht bis zu 83° 39' nördlicher Breite. Von ihren 2 175 600 km2 sind über 1,8 Millionen mit einem immensen Gebirge von Eis bedeckt, das nur die Küstenzonen frei läßt. Die Eisdicke wird mit Hilfe des Echos gemessen, das nach der Auslösung einer Detonation auf der Oberfläche des Eises von der Gesteinsoberfläche zurückgeworfen wird. Die Mächtigkeit des Eises beträgt durchschnittlich 1500mund reicht bis zu 3400 m.

»Lange Zeit glaubten viele, daß eine große Region im Innern Grönlands eisfrei und vielleicht bevölkert sei. Zum Teil, um dieses Problem zu lösen, begab sich  Nordcnskjöld auf seine Expedition von 1883.« Von der Eiskappe der Disko-Bav aufsteigend, reiste er 18 Tage lang ostwärts über die Eisfläche. »Flüsse strömten in Betten wie auf dem Land ... nur daß das klare Blau der Eiswände im Vergleich unendlich viel schöner war. Nachdem sie in den Flußrinnen über einige Distanz auf der Oberfläche dahinflossen, stürzten allesamt mit betäubendem Tosen in gähnende Spalten, um ihren Weg zur See durch subglaziale Kanäle zu suchen. Zahllose Seen mit Ufern aus Eis wurden ebenfalls angetroffen.

»Näherte man das Ohr dem Eis«, schrieb der Entdecker, »so hörten wir auf allen Seiten ein eigenartiges unterirdisches Brausen, das von unter dem Eis strömenden Flüssen ausging; und gelegentlich wies ein lauter Knall, wie von einer Kanone, auf die Bildung einer neuen Gletscherspalte hin…           

 

 

Das einzige Rätsel wäre hier die nicht mehr zu überbietende Ignoranz-bekanntlich auch als Dummheit definiert.

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Nachmittag sahen wir in einiger .Entfernung von uns eine klar abgezeichnete Nebelsäule, die, als wir sie erreichten, aus einem bodenlosen Abgrund aufzusteigen schien, in den ein mächtiger Gletscherstrom fiel. Die riesige tosende Wassermasse hatte sich ein senkrechtes Loch gebohrt, wohl bis hinunter auf den Felsen, sicher mehr als 700 Meter darunter, auf welchem der Gletscher ruhte.«          

In Grönland überlebte die Eiszeit. Diese arktische Insel offenbart, wie ausgedehnte kontinentale Gebiete in der Vergangenheit aussahen. Aber sie erklärt nicht, wie Eis Britisch-Guinea oder Madagaskar in den Tropen überdeckt haben könnte. Und was nicht weniger überraschend ist: Der nördliche Teil Grönlands war, laut einstimmiger Meinung der Glaziologen, nie vergletschert. »Wahrscheinlich. damals wie heute, war der nördlichste Teil Grönlands eine Ausnahme: denn es scheint eine Regel zu sein, daß die nördlichsten Landstriche nicht vergletschert sind und es auch niemals waren«, schreibt der Polarforscher Vilhjalmur Stefansson. »Die Inseln des arktischen Archipels«, schreibt ein anderer Wissenschaftler »waren nie vergletschert. Auch das Innere Alaskas war es nicht.«  »Es ist eine bemerkenswerte Tatsache, daß eine Eismasse die Tiefebenen Nordsibiriens ebensowenig bedeckt wie jene Alaskas«, schrieb James D. Dana, der führende amerikanische Geologe des letzten Jahrhunderts. In Nordsibirien und auf Inseln des Nordpolarmeeres wurden Felsensäulen gesehen, die sicher abgebrochen worden wären, hätte sieh eine Eisdecke über jene Orte bewegt.

Knochen des Grönland-Rens sind im Süden von New Jersey und in Südfrankreich gefunden worden und Knochen des Lappland-Rens auf der Krim. Das wurde mit der Eisinvasion und dem Rückzug der Tiere des Nordens nach dem Süden erklärt. Das Flußpferd wurde in Frankreich und England gefunden, der Löwe in Alaska. Um ähnliche Vorfälle zu erklären, wurde eine Zwischenglazialperiode in das Schema aufgenommen: das Land wurde erwärmt und die Tiere des Südens besuchten nördliche Breiten. Und da der Wechsel von einer Fauna zur anderen sich wiederholt abspielte, wurden allgemein vier Eiszeitperioden mit drei Zwischeneiszeiten gezählt, obwohl die Anzahl der Perioden nicht im Einklang steht mit allen Ländern und auch nicht bei Forschern.

Warum eher die Polarländer während der Eiszeit nicht vergletschert waren, wurde nie erklärt. Grönland weist mit den davorliegenden Formationen,

 

Stetige Nichtbeachtung menschlicher Einflussnahme führt zwangsläufig zur Akzeptanz gänzlicher Verwirrung. Es werden aufeinander folgende Eiszeiten benötigt, um einfachsten menschlichen Handel mit Nutztieren und Nutzpflanzen zu erklären.

Und die einzigen Regionen, die nicht vergletschert waren, also keine Eiszeiten erlebt haben, waren die Polarregionen. Die Verwirrung ist absolut und akzeptiert.

 jenen des Tertiärs, auch noch ein weiteres Rätsel auf. In den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts veröffentlichte Oswald Heer in Zürich sein klassisches Werk über die fossilen Pflanzen der Polarländer; er identifizierte die pflanzlichen Überreste aus dem Norden Grönlands, unter anderen Arten, als Magnolien und Feigenbäume. Wälder von exotischen Bäumen und Haine mit saftigen Tropenpflanzen wuchsen auf dem Land, das tief in der kalten Arktis liegt und jährlich in der ein halbes Jahr anhaltenden Polarnacht versinkt.

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Korallen in den Polarregionen

Spitzbergen im Nordpolarmeer liegt ebensoweit  nördlich von Oslo in Norwegen wie Oslo von Neapel. Heer identifizierte 136 Arten fossiler Pflanzen in Spitzbergen (78° 56' Nord), die er dem Tertiär zuschrieb. Unter den Pflanzen waren Pinien, Tannen, Fichten und Zypressen, ebenfalls Ulmen, Haselsträucher und Wasserlilien.

Am nördlichsten Zipfel des Spitzbergen-Archipels wurde eine 8 bis 10 Meter mächtige Schicht schwarzer und glänzender Kohle gefunden; sie liegt unter schwarzem Schiefer und mit fossilen Landpflanzen inkrustiertem Sandstein. »Wenn wir uns daran erinnern, daß diese Vegetation üppig innerhalb von 8° 15' des Nordpols gedieh. in einem Gebiet, das während der Hälfte des Jahres in Dunkelheit liegt und heute fast immerwährend unter Schnee und Eis begraben ist, realisieren wir die Schwierigkeit des Problems der Klimaverteilung, welche diese Tatsachen dem Geologen vorhalten.«

Es muß auf Spitzbergen große Wälder gegeben haben, um eine 10 Meter mächtige Kohleschicht hervorzubringen. Und hätte Spitzbergen, eineinhalb-tausend Kilometer innerhalb des Polarkreises, aus einem unbekannten Grund sogar das Klima der französischen Riviera am Mittelmeer gehabt, so könnten diese dichten Wälder nicht dort gewachsen sein, weil sechs Monate lang irnmerwährende Nacht herrscht. Während des übrigen Jahres steht die Sonne nur wenig über dem Horizont.

Nicht allein fossile Bäume und Kohle, sondern auch Korallen wurden dort gefunden. Korallen wachsen nur in tropischen Gewässern. Im Mittelmeer, im

Klima Ägyptens und Marokkos, ist es zu kalt für sie. Aber sie gediehen auf

Spitzbergen. Heute noch sind große, mit Schnee und Eis bedeckte Korallenformationen zu sehen. Das Problem ihrer Ablagerung wird nicht dadurch gelöst, daß sie in einer älteren geologischen Epoche gebildet wurden.

In einer weit entfernten Vergangenheit wuchsen Korallen in allen Randgebieten des polaren Amerika – in Alaska, Kanada und Grönland wo sie noch

 

Hier weist Velikovsky auf ein äußerst wichtiges Problem hin, das aber nicht nur durch Katastrophen erklärt werden muss.

 

Hier wäre erst einmal zu klären wie das Klima auf der Erde aussehen würde, auch in den Polarregionen, wenn keine Gebirgsbildung vorhanden wäre. Andererseits wäre durch die dauernd anwachsenden, in chemischen Prozessen gebundenen Sonnenenergie, eine unproportionale Entwicklung des Gewichts der verschiedenen Regionen der Erde und daraus folgend eine Veränderung der Stellung der Achse zur Sonne durchaus vorstellbar.

 immer gefunden werden.? In späterer Zeit (Tertiär) blühten Feigenbäume          62 innerhalb des Polarkreises; Riesenmammutbaumwälder – Sequoia gigantea, der gigantische Baum aus Kalifornien–wuchsen von der Beringstraße bis in den Norden von Labrador. »Es ist schwierig, sich irgendwelche möglichen Bedingungen vorzustellen, unter denen diese Pflanzen so nahe am Pol gedeihen konnten, wo ihnen das Sonnenlicht während vieler Monate im Jahr fehlte.«  

Es wird gewöhnlich gesagt, daß in vergangenen Zeitaltern das Klima überall auf der Welt das gleiche war oder daß eine Charakteristik der »warmen Perioden, die den größten Teil der geologischen Epochen ausmachten, die kleine Temperaturdifferenz zwischen den Äquatorial- und den Polarregionen gewesen sei. Dazu erklärt C. E. P. Brooks in seinem Buch Climate through the Ages: »So lange die Rotationsachse nahezu in ihrer gegenwärtigen Lage gegenüber der Umlaufbahnebene der Erde um die Sonne bleibt, müssen die äußeren Schichten der Atmosphäre in tropischen Regionen mehr von der Sonnenwärme empfangen als [in]  den mittleren Breiten, und [in] den mittleren Breiten mehr als [in] den Polarregionen; dies ist ein unwandelbares Gesetz… Es ist viel schwerer, sich eine Ursache vorzustellen, welche die Temperatur der Polarregionen um vielleicht 18° C erhöht und dabei die Äquatorialzonen fast unverändert läßt«

Der antarktische Kontinent ist größer als Europa, inbegriffen das europäische Rußland. Es gibt dort nicht einen einzigen Baum, keinen einzigen Busch und auch keinen einzigen Grashalm. Nur ganz wenige Pilzgewächse sind dort gefunden worden. Berichte der Polarforscher weisen darauf hin, daß keine größeren Landtiere als Insekten gesehen worden sind und es sich nur um wenige und degenerierte Varianten handelt. Pinguine und Seemöwen kommen von der See. Stürme mit hohen Geschwindigkeiten kreisen während fast des ganzen Jahres um den Kontinent. Der größte Teil der Antarktis ist mit Eis bedeckt, das stellenweise bis in den Ozean taucht.

E. H. Shackleton fand im Laufe seiner Expedition in die Antarktis von 1907-1909 fossiles Holz im Sandstein einer Moräne auf 85° 5' Breite. Er fand auch erratische Blöcke, Findlinge aus Granit auf den Hängen des Erebus, einem Vulkan. Dann entdeckte er sieben Kohleschichten, gleichfalls ungefähr auf dieser Breite von 85°. Die Schichten sind jede zwischen einem bis zwei Meter dick. Assoziiert mit der Kohle ist Sandstein, der Nadelholz enthält.

Auch Antarktika muß in der Vergangenheit große Wälder besessen haben.

 

 

 

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Oft scheint es, als habe der Klimahistoriker eine Disziplin erwählt, deren Meisterung ebenso schwierig wie die Quadratur des Kreises ist. Manchmal sieht es aus, als ob die Klimageschichte eine Sammlung ungelöster, ja unlösbarer Probleme sei. Ohne drastische Veränderungen in der Lage der E. rdachse oder der Gestalt der Umlaufbahn oder beider zusammen konnten keine Bedingungen existiert haben, unter denen tropische Pflanzen in Polarregionen gedeihen konnten. Sollte irgend jemand davon nicht überzeugt sein, so möge er versuchen, Korallen am Nordpol zu kultivieren.

 

Wale in den Bergen

 

In Mooren auf glazialen Ablagerungen in Michigan sind die Skelette von zwei Walen entdeckt worden. Wale sind Meerestiere. Wie kamen sie nach der Eiszeit nach Michigan? Wale reisen nicht über Land. Gletscher transportieren keine Wale, und die Eisdecke konnte sie nicht in die Mitte eines Kontinentes getragen haben. Abgesehen davon, wurden die Walknochen in nacheiszeitlichen Ablagerungen gefunden. Gab es in Michigan ein Meer nach der Eiszeit, vor nur wenigen tausend Jahren? Zur Begründung von Walen in Michigan wurde die Mutmaßung aufgestellt, die Großen Seen seien nach der Eiszeit Teil eines Meeresarmes gewesen. Gegenwärtig liegt der Wasserspiegel des Michigansees 177 Meter über dem Meeresspiegel. Walknochen wurden nördlich des Ontariosees 134 m ü. d. M. gefunden, das Skelett eines weiteren Wales ist in Vermont entdeckt worden, gut 150 m ü. d. M. und noch ein anderes im Montreal-Quebec-Gebiet, ungefähr 180 m ü. d. M.

Obwohl ein Wal sich hin und wieder in die Mündung des St.-Lorenz-Stromes verirren mag, klettern sie nicht auf Hügel. Um das Vorhandensein von Walen in den Hügeln von Vermont und Montreal auf Höhen von 150 und 180 Metern zu erklären, muß das Land im gleichen Grade abgesenkt werden. Eine andere Lösung ist die, eine Wale tragende ozeanische Flutwelle anzunehmen, die über das Land hereinbrach. In beiden Fällen müßten herkulische Kräfte am Werk gewesen sein, aber die zweite Erklärung ist offensichtlich katastrophistisch. Demzufolge heißt die akzeptierte Theorie, daß das Land in der Region von Montreal und Vermont durch das Eis um mehr als 180 Meter hinuntergedrückt worden sei und daß es diese Lage eine Zeitlang nach der Eisschmelze beibehalten habe.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Knochen von Walen auf Bergen sind ohne den Einfallsreichtum des Menschen natürlich ein verblüffender Befund.

Aber der Geologe lässt lieber einen Landstrich 170 oder 180 m nach unten oder oben wandern, wie es gerade als notwendig erscheint.

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Aber an den Küsten von Nova Scotia und Neu-England stehen Baumstümpfe im Wasser, die von einem einst bewaldeten, jetzt aber abgesenkten Land Strich berichten. Und im Anschluß an die Mündungen des St.-LorenzStromes und des Hudson-Rivers liegen tiefe Schluchten, die sich weit ins Meer hinaus erstrecken. Sie weisen darauf hin, daß das Land vom Meer bedeckt wurde und sich nach der Eiszeit senkte. Verliefen also beide Prozesse gleichzeitig in benachbarten Gebieten, hier hinunter, dort hinauf ?

Eine Spezies von Tertiär-Walen, Zeuglodon, hinterließ große Mengen von Knochen in Alabama und in anderen Gebieten am Golf von Mexiko. Die Knochen dieser Tiere bedeckten die Felder in solchem Überfluß und waren derart lästig, daß sie von den Farmern zusammengetragen und zu Zäunen aufgeschichtet wurden«. In den Golf-Staaten gab es keine Eisdecke; was hat dann das Untersinken und Auftauchen des Landes dort bewirkt?

Nicht allein die früher vom Eis bedeckte, sondern die ganze Meeresküste von Maine bis nach Florida versank einmal und erhob sich dann wieder.Reginald A. Daly von der Harvard-Universität schrieb: »Vor geologisch gesehen nicht langer Zeit befand sich das Flachland von New Jersey bis Florida unter dem Meeresspiegel. Zu jener Zeit brach sich die Meeresbrandung direkt an den Alten Appalachen ... Die keilförmige Masse der Meeresablagerungen wurde dann emporgehoben und von Flüssen durchschnitten, wodurch das Atlantische Flachland der Vereinigten Staaten entstand. Weshalb hat es sich gehoben? Im Westen sind die Appalachen. Der Geologe berichtet uns über die Zeiten. als der Streß auf einen sich von Alabama bis nach Neufundland ausdehnenden Gesteinsgürtel durch Aufstoßen, Zerdrücken und Falten dieses Gebirgssystem entstehen ließ. Warum? Wie ging das vor sich? In früheren Zeiten überflutete das Meer die Region der Great Plains von Mexiko bis nach Alaska und zog sich dann zurück. Weshalb dieser Wandel?«

Im Staat Georgia gibt es Meeresablagerungen in Höhen von 50 Metern. in Nordflorida von »mindestens 240 Fuß (73 m)«. In den Ablagerungen in Georgia wurden Walroßknochen gefunden. »Meerescharakteristika des Pleistozäns (Eiszeit) sind östlich des Mississippi entlang der Golfküste vorhanden, an

manchen Orten bis zu einer 200 Fuß (61 m] überschreitenden Höhe.« In Texas werden Landsäugetiere der Eiszeit in Meeresablagerungen gefunden. Diese Gebiete waren nicht vom Eis bedeckt. Das - aus dem Norden kommend - nur bis nach Pennsylvanien reichte.

Eine Meeresablagerung liegt auf der Küste der nordöstlichen Vereinigten Staaten und der kanadischen Arktisküste; darin findet man das Walroß, die Robbe und wenigstens fünf Walgattungen. Meeresablagerungen auf trockenem

 

Ohne die Kenntnisnahme menschlicher Kulturleistungen entsteht ein schier undurchdringliches geologisches Verwirrspiel, das aber billigend in Kauf genommen wird, um diesen alles verändernden Gedanken außenvor zu lassen.

Land, die »sowohl mit eiszeitlichen als auch zwischeneiszeitlichen Perioden zu identifizieren sind« oder die Tiere aus arktischen und gemäßigten Zonen enthalten »existieren an der arktischen ebenso wie an der pazifischen Küste an Stellen, die mehr als 200 Meilen [320 km] weit in das Land hineinreichen«.

Die Änderung in der Höhe des Landes im Bereich des Eises wird dem Wegschmelzen der Eisdecke zugeschrieben, welche die Erdkruste hinunterdrückte; aber was veränderte die Höhe von Gebieten außerhalb des Eismantels? Wenn das vom Eis befreite Land sich langsam erhob und die Knochen von Walen auf die Gipfel von Hügeln trug, warum sank das angrenzende Land meilentief unter das Wasser, wie die Meeresschluchten zeigen?

Daly schloß: »Die Geschichte des Pleistozäns in Nordamerika enthält zehn große Mysterien für jedes, das schon gelöst wurde.«         

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Es wird jedes x-beliebige Mysterienspiel in Kauf genommen, um dem  Faktor Mensch in gebührendem Abstand aus dem Weg zu gehen.

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Klüfte in den Felsen        

 

Joseph Prestwich, Professor der Geologie in Oxford (1874-88) und anerkannter Experte des Quartärs (Pleistozän und Holoziin) Englands, war sich zahlloser Phänomene bewußt, die ihn alle zur Annahme führten, daß »Südengland zwischen der glazialen - oder nachglazialen - und der neolithischen [jungsteinzeitlichen] Periode nicht weniger als 1000 Fuß (305 m) unter Wasser gesetzt war«. In einer spasmodischen Bewegung des Geländes wurden die Küste und die Landmassen von Südengland so tief abgesenkt, daß 300 Meter hohe Punkte unter dem Meeresspiegel lagen.

Ein äußerst auffallendes unter den beobachteten Phänomenen war der Inhalt von Felsklüften. Im Gebiet von Plymouth am Ärmelkanal gibt es in Kalksteinformationen Felsenklüfte verschiedener Breiten, angefüllt mit scharfkantigen Steinsplittern und mit Tierknochen - Mammut, Flußpferd, Nashorn, Pferd. Eisbär, Büffel. Die Knochen sind »in zahllose Stücke zerbrochen. Kein vollständig erhaltenes Skelett ist zu sehen. Tatsächlich liegen die einzelnen Knochen auf höchst unregelmäßige Art zerstreut und ohne jede Beziehung zu ihrer Position im Skelett. Weder weisen sie eine Abnutzung auf, noch sind sie von Raubtieren benagt worden, obwohl sie zusammen mit den Knochen von Hyäne, Wolf, Bär und Löwe auftreten.« An anderen Orten, in Dcvonshire und auch in Pembrokeshire, findet man Knochen-Breccien -Konglomerate aus Bruchstücken fossiler Tierknochen und Steinen - in Kalksteinklüften, bestehend aus eckigen Steinstücken und »zerschlagenen und zersplitterten« Knochen mit scharf gebrochenen Kanten in »frischem Zustand« und »exzellenter Erhaltung« ohne jede Nagespur.

 

Knochen und Steinopfer in Felsspalten, sicher kein absurder Gedanke und dazu eine hinreichend einfache Erklärung.

Wären die Felsspalten Fallgruben gewesen, in welche die Tiere lebendig fielen, müßten einige der Skelette vollständig erhalten geblieben sein. Doch das ist »nie der Fall«. »Andrerseits, wären sie in den Klüften eine Zeitlang schutzlos liegengeblieben, müßten sie unterschiedlich ausgewittert sein, was sie nicht sind. Ebensowenig hätte bloßes Hinunterfallen genügt, das weitgehende Zersplittern verursacht zu haben, welchem die Knochen ausgesetzt waren; dies, so meine ich, sind entscheidende Einwände gegen diese Erklärung, und keine andere wurde seither angeboten«, schrieb Prestwich.

Nicht allein in England und Wales, sondern überall im westlichen Europa gibt es mit Tierknochen verstopfte Felsenklüfte- mit Knochen von ausgestorbenen und, obwohl aus dem gleichen Zeitalter stammend, von noch lebenden Rassen. Knochen-Breccie aus den Tälern um Paris ist beschrieben worden, ebenso wie Felsenklüftei auf isoliert stehenden Hügeln in Zentralfrankreich. Sie enthalten Überreste des Mammuts, Wollnashorns und anderer Tiere. Diese Hügel sind oft von beträchtlicher Höhe. »Ein bemerkenswertes Beispiel«befindet sich bei Sernur im Burgund: ein Hügel - Mont Genay, 436 m hoch - ist von einem

Breccie-Sediment bedeckt, das Überreste vom Mammut, Ren, Pferd und anderer Tiere enthält.

Im Felsen auf dem Gipfel des Mont de Sautenay - einem flachgipfligem Hügel hei Chalon-sur-Saöne zwischen Dijon und Lyon - gibt es eine mit Tierknochen angefüllte Kluft. »Warum sollten so viele Wölfe, Bären, Pferde und Rinder einen von allen Seiten isoliert dastehenden Hügel hinaufgestiegen sein?« fragte Albert Gaudry, Professor beim Jardin des Plantes. Laut seinem Bericht sind die Knochen in diesem Felsenriß größtenteils zerbrochen und in zahllose scharfe Fragmente zersplittert und »offensichtlich nicht solche von Tieren, die von Raubtieren gefressen wurden; noch sind sie vorn Menschen zerbrochen worden. Dennoch waren die Überreste des Wolfes besonders zahlreich, zusammen mit jenen des Höhlenlöwen, Bären, Nashorns, Pferdes, Rindes und Hirsches. Es ist nicht möglich anzunehmen, daß Tiere so Verschiedener Natur und so verschiedener Herkunft im Leben je zusammen waren.« Und doch zeigt der Erhaltungszustand der Knochen, daß die Tiere - und zwar alle - zur gleichen Zeit zugrunde gingen. Prestwich dachte, daß die Tierknochen, »die jetzt zusammen in der Kluft auf der Höhe des Hügels liegen«, in gemeinsamen Haufen gefunden wurden, weil »wir annehmen können, alle diese Tiere seien auf der Flucht vor den steigenden Wassern (dorthin) geflohen«.

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Aber lieber werden alle anderen Szenarien durchbuchstabiert.

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An der französischen Mittelmeerküste gibt es zahllose, mit Tierknochen bis zum Rande vollgestopfte Klüfte in den Felsen. Marcel de Serres schrieb in seinem Bericht über den Montagne de Pedemar im Departement Gard: »Gerade auf dieser Fläche geringen Umfanges findet sich das seltsame Phänomen der Akkumulation großer Mengen von Knochen verschiedener Tiere in Aushöhlungen oder Rissen. « De Serres fand die Knochen alle in Stücke zerbrochen, aber weder angenagt noch abgenutzt. Offenbar hatten die toten Tiere nicht in diesen Höhlungen oder Klüften gelebt, denn es fanden sich keine Koprolithen (fossile Kotballen).

Der Felsen von Gibraltar wird von zahlreichen, mit Knochen gefüllten Spalten durchzogen. Die Knochen sind zerbrochen und zersplittert. »Die Überreste von Panther, Luchs, Hyäne, Wolf, Bär, Nashorn, Pferd, Wildschwein, Rothirsch, Damhirsch, Steinbock, Rind, Hase, Kaninchen wurden in diesen knochengefüllten Spalten gefunden. Die Knochen sind meistens in tausend Stücke zerbrochen-keine davon sind abgenutzt oder - gewälzt und auch nicht angenagt, obwohl so viele fleischfressende Tiere damals auf dem Felsen lebten«, sagt Prestwich und fügt hinzu: »Allein eine große und

gemeinsame Gefahr, wie z. B. eine große Flut, kann diese Tiere der Ebene und der Klippen und Höhlen zusammengetrieben haben.«

Der Felsen ist weitgehend verworfen und rissig. Uferspuren hoch über Gibraltar zeigen, daß die Redewendung, welche diesen Felsen zum Symbol der Unerschütterlichkeit macht, nicht begründet ist. Diese Ufer bedeuten, daß zu einer früheren Zeit die See den Felsen an der 180-Meter-Marke umbrandete; heute ist er 417, 6 Meter hoch. Er war demzufolge »im Quartär (d. h. als es schon Menschen gab) eine Insel von nicht mehr als ungefähr 800 Fuß (243 m) Höhe, oder etwas weniger, der sich stufenweise bis zur heutigen Höhe erhob. Es ist indessen mehr als wahrscheinlich, daß zu einer Zeit, bevor er diese Höhe endgültig einnahm, das gesamte Gebiet derart emporgehoben wurde, daß eine Landpassage zum afrikanischen Kontinent gebildet wurde... «           

Ein menschlicher Backenzahn und einige vom paläolithischen (altsteinzeitlichen) Menschen bearbeitete Feuersteine, ebenso wie zerbrochene  

 

Statt über menschliche Traditionen nachzudenken werden fossile  Kotballen gesucht.

 Töpferware des neolithischen (jungsteinzeitlichen) Menschen wurden in einigen der Klüfte unter den Tierknochen aufgefunden.                                                         72                                        

Auf Korsika, Sardinien und Sizilien wie auch im kontinentalen Europa und auf den Britischen Inseln verstopfen zerbrochene Tierknochen die Felsenklüfte. Die Berge bei Palermo in Sizilien enthüllten eine »außergewöhnliche Menge von Flußpferdknochen – in ganzen Hekatomben«. »Im Lauf der ersten sechs Monate ihrer Ausbeutung wurden zwanzig Tonnen dieser Knochen aus der Umgebung nur der einen Höhle von San Giro bei Palermo verschifft, und sie waren so frisch, daß sie zur Fabrikation von Knochenkohle für die Verwendung in Zuckerfabriken nach Marseille gesandt wurden. Wie konnte diese Knochen-Breccie akkumuliert worden sein? Keine räuberischen Tiere konnten eine derartige Knochensammlung zusammengetragen und hinterlassen haben.»  Keine Zahnspuren von Hyänen oder irgendeinem anderen Tier sind in dieser Knochenmasse zu sehen. Kamen die Tiere dorthin, um infolge ihres hohen Alters zu sterben? »Die Knochen stammen von Tieren jeder Alters bis hinunter zum Fötus, und es gibt auch keine Spuren von Verwitterung oder anderen Unbilden.. «

»Der äußerst frische Zustand dieser Knochen, nachgewiesen durch das Zurückbleiben eines so großen Anteils tierischer Stoffe», zeigt, daß »das Ereignis, geologisch gesehen, vor vergleichsweise kurzer Zeit stattfand«; und die »Tatsache, daß Tiere jeden Alters in die Katastrophe verwickelt waren«, zeigt, daß sie »plötzlich auftrat». Prestwich war der Meinung, daß die Mittelmeerinseln Korsika, Sardinien und Sizilien zusammen mit Zentraleuropa und den Britischen Inseln untergetaucht waren. »Die Tiere in den Ebenen Palermos zogen sich natürlicherweise vor den herannahenden Wassern zurück, tiefer hinein in das Amphitheater der Berge, bis sie sich eingeschlossen

fanden ... Die Tiere müssen sich in großen Scharen zusammengedrängt haben, in die zugänglicheren Klüfte gestürzt und über den Boden zu ihren Zugängen geschwärmt sein, bis sie vom Wasser überholt und vernichtet wurden. Steintrümmer und große Blöcke von den Berghängen wurden durch die Wasserströmung hinuntergestürzt und zerschmetterten und zerschlugen die Knochen.«

Prestwich, der die Eiszeittheorie anerkannte und als eine der ersten Autoritäten auf dem Gebiet der Eiszeitgeologie in England angesehen wird, sah sich zu einer Theorie gezwungen, die auch den Titel zu einem Bericht abgab, den

 

Obwohl die Beteiligung des Menschen durch seine Kulturspuren auf der Hand liegt.

 er vor der Royal Society of London verlas: »Das Untertauchen von Westeuropa und der Mittelmeerküsten am Ende der Glazial- oder sogenannten Nacheiszeitperiode, unmittelbar vor dem Neolithikum.« Er wurde in den Philosophical Transaktions der königlichen Gesellschaft veröffentlicht. Prestwich war klar geworden, daß es »unmöglich (ist), eine hinreichende Ursache für das geologische Phänomen anzugehen ... das auf eine uns heute zugängliche Erfahrung als Ursache zurückzuführen wäre. »Was immer die Ursache war, sie muß mit ausreichender Heftigkeit gewirkt haben, um die Knochen zu zerbrechen.» »Ebensowenig konnte es das Werk ausgedehnter Zeiträume sein, denn die eingeschlossenen Knochen sind ungewöhnlich frisch, wenn auch zerbrochen.« »Gewisse Gemeinschaften des frühen Menschen müssen in der allgermeinen Katastrophe zu Schaden gekommen sein.

Der Felsen von Gibraltar stieg empor und schloß die Straße, um dann teilweise wieder zu versinken; die englische Küste und sogar 300 Meter hohe Hügel lagen unter Wasser; Sizilien war überflutet, ebenso wie Erhebungen im Innern Frankreichs. Überall bezeugt der Augenschein eine Katastrophe, die vor nicht allzu ferner Zeit erfolgte und ein zumindest kontinentale Ausmaße umfassendes Gebiet überwältigte. Riesige, mit Steinen beladene Wasserlawinen

brachen über das Land, räumten Gebirgsstöcke ab, suchten die Klüfte zwischen den Felsen, stürmten durch sie hindurch und zerrissen und zerschmetterten jedes Tier auf ihrem Pfad.

Die Ursache der Katastrophe war, nach der Auffassung von Prestwich, das Absinken und das darauf folgende Emporsteigen des Kontinentes, die plötzlich kamen und in deren Verlauf das Wasser aus Höhenlagen zur Tiefe stürzte und Chaos und Vernichtung verursachte. Prestwich vermutete, daß das betroffene Gebiet viel größer gewesen sei als der in seinen Werken behandelte Umfang. Für ein derartiges Absinken und Emporsteigen lieferte er keine Ursache. Die Katastrophe erfolgte, als England in die »Zeit der geschliffenen Steine« (Jungsteinzeit) eintrat oder möglicherweise, als die alten Zivilisationszentren sich bereits in der Bronzezeit befanden.

In einem späteren Abschnitt dieses Buches, werden archäologische Zeugnisse ausgedehnter Katastrophen vorgestellt, die mehr als einmal jede Stadt und Siedlung der Alten Welt zerstörten; Kreta, Kleinasien, der Kaukasus, Mesopotamien, Iran, Syrien, Palästina, Zypern und Ägypten wurden gleichzeitig und wiederholt heimgesucht. Diese Katastrophen ereigneten sich, als Ägypten im Bronzezeitalter stand und Europa in das Neolithikum eintrat.

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Eines wird hier langsam deutlich, die Ahnungslosigkeit ist vorsätzlich und systematisch. Und eine logische Konsequenz dieses Vorsatzes ist das breite Einschwenken in eine regelrechte Katastropheninflation als Notbremse vor der Erwägung menschlicher Einflussnahme.

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Die Urwaldlager von Norfolk

 

Sobald man ein Gebiet untersucht, tauchen mehr Probleme auf, als gelöst werden. Großbritannien ist das Land der berühmten Geologen, den Begründern und Führern dieser Wissenschaft, und der Boden dieses Landes ist gründlicher untersucht worden als der auf den fünf Kontinenten oder in den sieben Meeren. Die Prüfung der Zeugnisse aus Englands Eiszeitschichten enthüllt »komplexe Zwischenlagerungen von Geschiebeschichten verschiedenartiger Herkunft«. »Nehmen wir die zusätzlich aus dünnen Geschiebeschichten stammenden Komplikationen hinzu, spärliche zwischeneiszeitliehe Ablagerungen und das häufige Vorkommen in fossilienhaltigen Lagerstätten von sekundären (verschobenen) Fossilien aus umgeschichteten alten Horizonten, so erhalten wir ein wahrhaft schwieriges Gesamtproblem . Alles in allem sah sich die eiszeitstratigraphische Forschung in Großbritannien außergewöhnlichen Schwierigkeiten gegenüber«, schreibt R. F. Flint, Geologieprofessor an der Yale-Universität.

Bei Cromcr in Norfolk, nahe der Nordseeküste, und an anderen Orten der Britischen Inseln sind »Urwaldlager« gefunden worden. Der Name wurde wegen der Existenz einer großen Anzahl von Baumstümpfen gewählt, von denen» einst vermutet wurde, sie seien an ihrem heutigen Fundort verwurzelt gewesen und dort gewachsen. Viele dieser Strünke stehen senkrecht, und ihre Wurzeln sind oft ineinander verschlungen. Heute ist bekannt, daß diese Wälder angeschwemmt wurden: die Wurzeln enden nicht in feinen Fasern, sondern sie sind abgebrochen, in den meisten Fällen 30 bis 100 cm vom Stamm.

In den Urwaldlagern von Norfolk sind Knochen von 60 Säugetierarten gefunden worden, neben denen von Vögeln, Fröschen und Schlangen. Unter den Säugetieren war der Säbelzahntiger, Riesenbär (Ums horribilis), Mammut, gradzahniger Elefant, Flußpferd, Nashorn, Büffel und neuzeitliches Pferd (Equus caballus). Zwei ausschließlich nordische Arten — Vielfraß und Moschusochse — wurden unter Tieren aus gemäßigten und tropischen Zonen gefunden. Von den 30 Arten großer Landtiere in den Urwaldlagern leben nur noch 6 Spezies auf der Erde — alle anderen sind ausgestorben —aber und nur 3 Arten sind gegenwärtig auf den Britischen Inseln beheimatet.

Überreste von 68 Pflanzenarten wurden in den Urwaldlagern von Norfolk vorgefunden; sie weisen auf »klimatische und geographische Bedingungen hin, die den heutzutage in Norfolk vorherrschenden sehr ähnlich sind«.

 

Das Ergebnis dieser vollkommen ignoranten Haltung sind wahrhaft schwierige geologische Gesamtprobleme, die auch gar nicht mehr bis in das öffentliche Bewusstsein vordringen.

 Angesichts der Empfindlichkeit von Pflanzen gegenüber                                    75 Temperaturbedingungen darf wohl die Schlußfolgerung gezogen werden, daß das Klima zu der Zeit, als das Urwaldlager angeschwemmt wurde, sich vom heutigen nicht unterschied; dieser Folgerung widerspricht die Fauna, welche sowohl südliche als auch nördliche Tiere umfaßt.

Der Reichtum an Tieren so vieler Arten auf einer so begrenzten Insel wie Großbritannien führte zur Spekulation, daß die Straße von Dover damals nicht dem Wasser geöffnet war. Des weiteren wurde gemutmaßt, daß der Rhein über das jetzt von der See eingenommene Gebiet weiter gegen Norden floß - so daß die Themse einer seiner Nebenflüsse war - und daß das Mündungsgebiet des Rheines eine Zeitlang bei Cromer lag; daß die Bäume vorn Rhein dorthin getragen wurden; daß sie an seinen Ufern wuchsen, das Wasser ihre Wurzeln ausgewaschen und die umstürzenden Baumstümpfe weggetragen und in Form der Urwaldlager abgelagert habe. »Allerdings ist es notwendig, darauf hinzuweisen, daß die Öffnung der Straße von Dover eine geologische Umwälzung beträchtlichen Ausmaßes darstellt, wie man sie wohl nur zögernd der vergleichsweise kurzen Periode zwischen glazialer und nachglazialer Zeit zuschreiben möchte.»

Unmittelbar über den Urwaldlagern gibt es eine Frischwasserablagerung mit arktischen Pflanzen - arktische Weide und Zwergbirke - und Landmuscheln. Es handelt sich um »eine beachtliche Änderung der  Klimabedingungen -vom darunterliegenden Urwaldlager ... [Sie]-dürfte einer um 20'°niedrigeren Temperatur entsprechen «.

Über den arktischen Frischwasserpflanzen und Muscheln befindet sich eine Meeresschicht. Astarie borealis und andere Molluskenschalen sind zu sehen »wie im Leben, mit verbundenen Muschelklappen«. Diese Arten »sind arktisch; aber da das Lager an anderen Orten Ostreu edulis [ein Weichtier] aufzuweisen scheint, die milde Meeresbedingungen benötigt, stehen die Zeugnisse im Widerspruch zum Klima. «

Was könnte all diese Tiere und Pflanzen - gemeinsam oder kurz hintereinander - aus den Tundren des Polarkreises und den Dschungeln der Tropen, aus üppigem Eichenwald und trockener Wüste, aus Ländern vieler Breiten und Längen, aus Frischwasserseen und -flüssen. und aus salzigen Meeren des Nordens und des Südens nach Norfolk getragen haben? Die noch geschlossenen Muschelklappen weisen nach, daß die Weichtiere keines natürlichen Todes starben, sondern lebendig begraben wurden.        

 

 

Unwahrscheinlichkeit häuft sich auf Unwahrscheinlichkeit.

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Es zeigt sich, daß diese Anhäufung von einer sich bewegenden und über Land dahinstürmenden Gewalt zusammengetragen wurde, in deren Sog Meeressand und Tiefseekreaturen liegenblieben, die Tiere und Bäume von Süden nach Norden schwemmte und dann, aus den Polarregionen zu den wärmeren Zonen zurückkehrend, ihre Last arktischer Pflanzen und Tiere mit den gleichen Sedimenten vermischte, die sie aus dem Süden gebracht hatte. Land- und Meerestiere und -pflanzen aus verschiedenen Teilen der Welt wurden zusammengeworfen, eine Gruppe über die andere, durch eine elementare Gewalt, die nicht ein über die Ufer getretener Fluß gewesen sein konnte. Auch Knochen von bereits in früheren Epochen ausgestorbenen Tieren wurden aus ihren Schichten weggetragen und mit in das Durcheinander geworfen.

Die Entdeckung von Tieren und Pflanzen aus warmen Zonen in Polarregionen, von Korallen und Palmen innerhalb des Polarkreises, stellt folgende Alternativen: Entweder lebten diese Tiere und Pflanzen dort irgendwann in der Vergangenheit, oder sie wurden von Flutwellen dorthin gebracht. In einigen Fällen trifft ersteres zu: Etwa dort, wo Baumstümpfe (von Palmen) in situ zu finden sind. In anderen Fällen trifft die zweite Alternative zu: Etwa dort, wo in ein und derselben Schicht Tiere und Pflanzen des Meeres und des Landes aus dem Süden und aus dem Norden in einem Gemenge gefunden werden. Aber in beiden Fällen ist die folgende Tatsache offensichtlich: Derartige Veränderungen hätten sich nicht ereignen können, ohne daß die Erdkugel in ihrer Bewegung gestört worden wäre – entweder infolge einer Störung der Rotationsgeschwindigkeit oder infolge einer Verschiebung der astronomischen oder geographischen Position der Erdachse.

In vielen Fällen läßt sich nachweisen, daß südliche Pflanzen im Norden wuchsen; seither muß sich entweder die geographische Lage der Pole und der Breitengrade oder die Neigung der Achse verändert haben. In vielen anderen Fällen läßt sich nachweisen, daß ein Meereseinbruch lebende Kreaturen aus den Tropen und aus der Arktis zu einer gemeinsamen Ablagerung geformt hat; es muß ein plötzlicher, blitzschneller Übergang gewesen sein. Wir haben beide Fälle kennengelernt. Demzufolge muß es Veränderungen in der Achsenlage gegeben haben, und sie müssen plötzlich eingetreten sein.  

 

 

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Die Cumberland-Höhle

             

Bei Cumberland im US-Staat Maryland trafen Arbeiter, die für eine Eisenbahnlinie mit Dynamit und Dampfbagger einen Geländeeinschnitt gruben, im Jahre 1912 auf eine Höhle - oder verschlossene Kluft -, die »eine merkwürdige Ansammlung von Tieren (enthielt). Manche der Tierarten sind mit den jetzt in der Umgebung der Höhle lebenden vergleichbar; andere aber sind ausgeprägt borealer, d. h. nördlicher Abstammung, während einige mit Spezies verwandt sind, die südlichen Regionen eigentümlich sind,« So schrieben J. W. Gidlev und C. I. Gazin vom Nationalmuseum der Vereinigten Staaten.

Eine Panzerechse und ein Tapir sind für ein südliches Klima charakteristisch; ein Vielfraß und ein Lemming »sind ausgeprägt nördlicher Abstammung«, Es erscheint »höchst unwahrscheinlich«, daß sie am selben Ort zusammenlebten; es wurde die übliche Mutmaßung angestellt, wonach die Höhle die tierischen Überreste in einer Eiszeit- und Zwischeneiszeitperiode empfing. Indessen verfocht der Wissenschaftler, der die Höhle für die Smithsonian Institution sofort nach der Entdeckung erforschte und in den folgenden Jahren zur näheren Untersuchung dorthin zurückkehrte, die Meinung, daß die Tiere gleichaltrig seien: die Lage der Knochen schloß jede andere Erklärung aus. »Diese seltsame Anhäufung fossiler Überreste befindet sich in hoffnungslos vermischtem Zustand . . . «

Die Knochen in der Cumberland-Höhle waren »zum größten Teil weitgehend zerbrochen, zeigten indessen keine Spuren von Wassereinwirkung«. Das würde bedeuten, daß die Knochen nicht nennenswert lang in einem Fluß getrieben sind; indessen ist es durchaus möglich, daß die Tiere von weither durch eine Wasserlawine gegen die Felsen geschmettert wurden, wo die Knochen in den Körpern zerbrachen - deshalb keine Wasserspuren auf den Knochen - und wo alle Tierarten zusammengeworfen wurden; darauf sind sie von Geröll und Steinen eingeschlossen worden.

So konnte es auch -geschehen, daß Tiere aus nördlichen Regionen - Vielfraß und Lemming, Spitzmaus, Nerz, Eichhörnchen, Bisamratte, Stachelschwein, Hase und Elch - in einen Haufen mit Tieren gerieten, die »wärmere klimatische Vorbedingungen nahelegen« - Pekari, Panzerechse und Tapir, Tiere, die heute an der Westküste Amerikas leben - Coyote, Dachs und eine silberlöwenartige Katze kommen vor. Tiere, die in wasserreichen Gebieten leben -

 

Biber und Bisamratte und Nerz sind in der Cumberland-Höhle vermischt mit Tieren aus Trockenregionen - Coyote und Dachs - und Tiere des Waldes mit solchen des offenen Landes, wie Pferd und Hase. Das ist in der Tat eine merkwürdige Ansammlung von Tieren« Ausgestorbene Tiere finden sich dort zusammen mit noch lebenden Formen. Der Tod traf alle gemeinsam und gleichzeitig. Jede Theorie, welche das Zusammenliegen von Tierknochen aus verschiedenen Klimazonen an ein und derselben Stelle durch eine Afolge von Eiszeit- und Zwischeneiszeitperioden zu erklären versucht. muß an den Knochen der Cumherland-Höhle scheitern.

Jede Theorie, welche das Zusammenliegen von Tierknochen aus verschiedenen Klimazonen an ein und derselben Stelle durch eine Abfolge von Eiszeit- und Zwischeneiszeitperioden zu erklären versucht, muß an den Knochen der Cumberlaad-Höhle scheitern. (Aus Gidley und Gazin, The Pleistocene Vertebrate Fauna from Cumberland Cave)

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In Nordchina

 

Im Dorf Choukoutien, etwa 40 km südwestlich von Peking in Nordchina, wurden in Höhlen und Klüften große Mengen von Tierknochen gefunden. »Die erstaunlichste Tatsache war die Entdeckung dieses unvorstellbaren Reichtums an fossilen Tierknochen« (Weidenreich). Diese reichen Knochenablagerungen kommen zusammen mit Überresten menschlicher Skelette vor.

»Als Weidenreich seine Untersuchungen begann, kamen andere erstaunliche, fast unerklärbare Merkmale zum Vorschein.« Die  zerbrochenen Knochen von 7 Menschen wurden dort gefunden. »Ein europäischer, ein melanesischer und ein eskimoischwr Typus lagen tot in einer eng verschlungenen Gruppe in einer Höhle, an einem chinesischen Bergabhang! Weidenreich war höchst verwundert.« Es wurde angenommen, die sieben Bewohner der engen Kluft seien ermordet worden, weil ihre Schädel und Knochen gebrochen waren. Es ist möglich, daß diese verschiedenen Menschentypen in Choukoutien zusammenkamen. da die Wanderungen der alten Völker in einem größeren Maße stattfanden, als gewöhnlich angenommen wird. Aber die Entdecker der Knochenanhäufungen waren auch verdutzt über die Tierreste: die Knochen gehörten zu Tieren der Tundra, d. h. zu einem naßkalten Klima: der Steppen und Grasebenen, d. h. zu einem trockenen Klima; und des Dschungels, d. h. zu einem feuchtwarmen Klima »in einer seltsamen Mischung«. Mammuts und Büffel sowie Strauße und Tiere der Arktis hinterließen ihre Zähne, Hörner. Klauen und Knochen- in einer einzigen großen Vermengung: und obwohl wir an verschiedenen Orten in anderen Teilen der Welt auf sehr ähnliche Situationen gestoßen sind, betrachteten die Geologen in China ihren Fund als seltsam.

»Aus dieser Faunaanhäufung läßt sich keine letzte Klarheit über die Temperatur der Zeit gewinnen, als sie existierte«, sagt S. Lee in seiner Geology of China. Einige Tiere weisen auf »ein eher strenges Klima« hin, andere Tiere auf «ein warmes«. »Es ist fast undenkbar«, daß Tiere von so verschiedenartiger Lebensweise gemeinsam leben sollten. »Und trotzdem findet man ihre Überreste Seite an Seite.«

Es wird versichert, daß seit dem Auftauchen des Menschen — seit dem späten Tertiär und während der Eiszeit in Europa und Amerika — Nordchina »zunehmende Trockenheit unterbrochen durch Regenzwischenzeiten« erfuhr». In Nordchina herrschte Trockenheit vor, und »das allgemeine Fehlen

 

 von eisgeformten Merkmalen« führte die Naturforscher zum Schluß, daß es in Nordchina wie auch in Nordsibirien keine Voraussetzungen für eine Eiszeit und keine Bildung einer Eisdecke gab. »Andererseits kommen aus allen                  81 Landesteilen gewisse unverständliche Tatsachen, die mit der vorstehenden Schlußfolgerung nicht vereinbar sind.« Findlinge und gefurchte Blöcke sind in den Tälern und auf den Bergen zu sehen.

Wenn es aber in Nordchina oder nördlich davon in Sibirien keine Eisdecke gegeben hat, was, war es dann, das die Tierknochen in die Felsenklüfte trug? Und was ritzte die Felsen und transportierte die Findlinge weit weg von ihrem Entstehungsort und bis hoch hinauf in die Berge?

Zur gleichen Zeit wurden überzeugende Beweise vorgelegt, wonach »seit der Eiszeit die Gebirgsketten im Westen Chinas emporgehoben wurden«.

In Tientsin wurde Meeressand und Mergel mit den Schalen von Meeresmollusken gefunden, die exponiert auf dem Boden lagen. Bohrungen an derselben Stelle »brachten Sand und Mergel mit Frischwassermuscheln bis zu einer Tiefe von mehr als 150 in unter der Meeresschicht zum Vorschein, die bis zur Oberfläche reicht«. So gibt es Zeichen sowohl einer Hebung als auch des Absinkens in neuerer Zeit.

War nicht der Einbruch des Meeres die Ursache, welche die Tiere aus verschiedenen Zonen zusammenwarf und Steine fremder Herkunft auf die Berge trug? Sind nicht die Gebirge, die im Zeitalter des Menschen emporstiegen, bei dieser Umwälzung entstanden, die auch das Meer über seine Grenzen trieb?

Sind nicht Tiere verschiedener Lebensräume in Klüfte geschwemmt worden - und Menschen mit ihnen als Gebirge sie erhoben, Ozeane über das Land hereinbrachen, Felsentrümmer gegen die Gipfel getragen wurden und das Klima sich veränderte?  

Die Fossilien liegen in Choukoutien in einem rötlichen Lehmboden, einer Mischung aus Ton und Sand, dessen Ablagerung in dasselbe Stadium gehört wie die Fossilien; dieser Rotlehm ist überall in Nordchina weit verbreitet. Teilhard und Young kamen zum Schluß, daß die beobachtete Färbung »weder eine vom ursprünglichen Material, aus welchem der Lehmboden besteht, herstammende Eigenschaft sein kann, noch das Ergebnis eines langsamen chemischen Prozesses nach seiner Bildung«. Die einzige klare Aussage zu dieser von einem äußeren und unerklärten Ursprung herrührenden

 

Färbung der weitverbreiteten Formation lautet, daß ein gewaltsamer Klimawechsel - selbst nicht die Ursache der Farbveränderung - erfolgte:  »unmittelbar vor der Ablagerung des Rotlehms oder bald nach der Sedimentbildung.

Ähnliehe Beobachtungen wurden in anderen Teilen der Welt gemacht. Geschiebe, dessen Verlagerung der Eisdecke zugeschrieben wird, ist oft rötlich

gefärbt. R. T. Chamberlain, der die Ursache für diese Tönung suchte, schlug die Hypothese vor, daß »Granitkies sich zersetzte und das frei werdende Eisen das Geschiebe rötlich färbte«.                                                                                                82

H. Petterssen vom Ozeanographischen Institut in Göteborg fand bei der Untersuchung von Rotlehm aus dem Pazifik, daß der in der Tiefe abgeschiedene Lehm Ascheschichten und einen hohen Gehalt an Nickel hat, der im Wasser fast überhaupt nicht vorkommt. Petterssen, dessen Werk auf einer der nachfolgenden Seiten beschrieben wird, schrieb die Herkunft von Nickel und Eisen im Lehm gewaltigen Meteoritenschauern zu; die Lava des ozeanischen Grundgesteins erkannte er als rezenter Herkunft.

All das deutet auf einen heftigen Niederschlag eisenführenden Staubes in geologisch neuerer Zeit, als die roten Tiefseetone des Pazifiks, die Geschiebe der westlichen Halbkugel und der Lehmboden Chinas abgelagert wurden und

als auch das Klima sich veränderte.

 

Die Asphaltgruben von La Brea

 

In Rancho La Brea, das einst an der westlichen Peripherie von Los Angeles lag und sich heute in der unmittelbaren Nachbarschaft des noblen Einkaufszentrums dieser Stadt befindet, werden in mit Lehm und Sand vermischtem Asphalt Knochen von ausgestorbenen und noch lebenden Spezies im Überfluß gefunden. Im Jahr 1875 sind einige fossile Überreste dieser bituminösen Ablagerungen zum ersten Mal beschrieben worden. Bis dahin waren bereits Tausende von Tonnen Asphalts gewonnen und für Bedachungen und Straßen nach San Franzisko transportiert worden.

Ölschieferschichten (aus verfestigtem Schlamm entstandene, blättrige tonige  Gesteine), die dem Tertiär zugeschrieben werden und an vielen Orten .eine Mächtigkeit von Ungefähr 700 m aufweisen, erstrecken sich vom Kap

 

 Mendocino in Nordkalifornien bis nach Los Angeles und darüber hinaus, mehr als 700 km weit. Die Asphaltgruben von Rancho La Brett sind ein Ableger dieser ausgedehnten bituminösen Formation.                                                               83

Seit 1906 hat die Universität von Kalifornien die Fossilien von Rancho La Breae gesammelt, »eine äußerst bemerkenswerte Menge von Skelettmaterial«. Als sie entdeckt wurden, schrieb man diese Fossilien dem späten Tertiär (Pliozän) oder frühen Pleistozän (Eiszeit) zu. Die Pleistozänschichten, 12 bis 30 Meter dick, liegen auf den Tertiärforrnationen, welche die hauptsächlichen ölhaltigen Schichten enthalten. Die Lagerstätte mit den Fossilien besteht aus angeschwemmtem Land, Lehm, grobem Sand, Geröll und Asphalt.

Das spektakulärste in La Brea gefundene Tier ist der Säbelzahntiger (Smilodon), der vorher weder in der Neuen noch Alten Welt bekannt war, seither aber auch an anderen Orten gefunden worden ist. Die Fangzähne dieses Tieres, über 25 cm lang, ragten wie zwei gebogene Messer aus seinem Maul. Mit dieser Waffe riß der Tiger das Fleisch von seiner Beute.

Die tierischen Überreste sind in der Asphaltgrube in unglaublichen Haufen zusammengedrängt. Bei der ersten, von der Universität von Kalifornien durchgeführten Ausgrabung »traf man auf ein Knochenlager, das durchschnittlieh 20 Säbelzahntiger- und Wolfsschädel pro Kubikmeter enthielt.

Nicht weniger als 700 Schädel des Säbelzahntigers sind geborgen worden.

 

 Unter den anderen, in diesen Gruben ausgegrabenen Tieren befanden sich Büffel, Pferde, Kamele, Faultiere, Mammuts, Mastodons und auch Vögel, einschließlich Pfauen.

In der Zeit nach der Entdeckung Amerikas war diese Küstenregion eher spärlich mit Tieren bevölkert; erste Einwanderer fanden lediglich »halbverhungerte Coyoten und Klapperschlangen«. Doch als Rancho La Brea seine Skelette empfing, »lebte im Westen Amerikas eine erstaunliche Scha r von Tieren«.)

Zur Erklärung des Vorhandenseins dieser Knochen im Asphalt wurde die Theorie vorgeschlagen, die Tiere seien im Teer steckengeblieben, eingesunken und vom Asphalt eingehüllt worden, als der Teer aushärtete. Indessen ist die große Anzahl von Tieren, die dieses Asphaltlager bis zum Rande füllt, verwirrend. Darüber hinaus muß geklärt werden, warum es sich wei der überwiegenden Mehrheit der Tiere um Fleischfresser handelt, während in jeder Art von Fauna die Pflanzenfresser überwiegen — sonst hätten die Fleischfresser nicht genügend tägliche Nahrung. So wurde angenommen, daß irgendein im Teer gefangenes Tier Schreie ausstieß, auf diese Weise andere seiner Art anzog, so daß diese ebenfalls gefangen wurden, und daß auf ihre Schreie fleischfressende Tiere kamen, denen mehr und mehr weitere folgten.

Diese Erklärung könnte noch angehen, wenn der Zustand der Knochen nicht bezeugen würde, daß die Verstrickung der Tiere im Teer unter gewaltsamen Umständen erfolgte. Von Öl, aus dem die flüchtigen Elemente verdunstet sind, bleiben Asphalt, Teer und andere bituminöse Bestandteile zurück. »Da die Mehrheit der Tiere in den Rancho La Brea-Gruben im Teer gefangen wurde, ist anzunehmen. daß in der Mehrzahl der Fälle der Hauptteil des Skelettes. erhalten blieb. Im Gegensatz zu den Erwartungen kommen gegliederte Skelette in der Regel kaum vor.« Die Knochen im Asphalt wurden »großartig« erhalten, doch sind sie »zersplittert, zermalmt, verzerrt und zu einer höchst heterogenen Masse vermengt, so wie sie nicht aus zufälligem Einfangen und Begraben einiger weniger Umherstreicher hätte resultieren können«.           

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